Auch heute sind nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) unentbehrlicher Teil des thereapeutischen Repertoirs. Umso schwerer fallen ihre unerwünschten Wirkungen ins Gewicht, insbesondere die Möglichkeit potentiell letal verlaufender Magen-Darm-Ulzera. Es besteht eine besondere Neigung zur Blutung, die oft genug durch keinerlei Warnzeichen angekündigt wird. Neben der Tragik des Einzelfalles gilt es auch, die ganz erheblichen Kosten dieser Komplikationen zu bedenken. Auch nach Einführung neuerer NSAR mit dem Anspruch einer besseren Verträglichkeit bleibt die Frage nach der optimalen Prophylaxe und Therapie NSAR-induzierter Läsionen aktuell. Gängige Lehrbuchweisheit beharrt darauf, dass Patienten mit einem erhöhten Risiko für gastroduodenale Läsionen keine NSAR erhalten sollen. Dieser wohlfeile Rat wird bei einem großen Teil der Patienten wenig Gehör finden: Der akute Leidensdruck durch schmerzhafte Knochen und Gelenke ist viel eindrucksvoller als die schemenhafte Gefahr, die sich nur für den geringeren Teil der Patienten konkretisieren wird. Im Falle von NSAR ist also das Vermeiden der Noxe eine wenig realistische Option zur Risikoausschaltung. Solange wir mit den verfügbaren Wirkstoffen auskommen müssen, wird eine zusätzliche gastroprotektive Therapie der erfolgreichere Weg sein: Im Idealfall bei allen Patienten, die kontinuierlich NSAR erhalten, in der realen Welt nach Selektion anhand des individuell bewerteten Risikos. Dies schließt auch den Umgang mit niedrig dosiertem ASS ein: Aus gastroenterologischer Sicht bestehen hier Risiken, die von anderen Fachrichtungen nicht immer wahrgenommen werden.