Meine Meinung:
Auf "Magere Jahre" von Nicole Knörr bin ich durch eine Empfehlung gestoßen und war gespannt, auf die biografische Geschichte der Schriftstellerin. Leider habe ich mehr von dem Buch erwartet, als wie ich vorgefunden hatte.
Nicole Knörr ist 13 Jahre alt, als bei ihr die Essstörung
"Magersucht" diagnostiziert wird. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr BMI in einem lebensbedrohlichen…mehrMeine Meinung:
Auf "Magere Jahre" von Nicole Knörr bin ich durch eine Empfehlung gestoßen und war gespannt, auf die biografische Geschichte der Schriftstellerin. Leider habe ich mehr von dem Buch erwartet, als wie ich vorgefunden hatte.
Nicole Knörr ist 13 Jahre alt, als bei ihr die Essstörung "Magersucht" diagnostiziert wird. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr BMI in einem lebensbedrohlichen Bereich gerutscht, als endlich die Familie und Ärzte reagieren und sie in eine Klinik einweisen.
Doch auch wenn es aussieht, als wäre Nicole auf dem richtigen Weg, schlägt die Krankheit immer wieder zu und sie rutscht weiter in die Bulimie und Chew and Spit Störung. Wie sie aus dem Teufelskreis entkommen ist, und Tag für Tag aufs Neue ankämpft, erzählt sie in ihrer Geschichte.
Der Schreibstil von Nicole Knörr ist flüssig zu lesen und in der Ich-Perspektive geschrieben. Sie berichtet hautnah über ihre Essstörungen von Beginn an bis heute. Dabei lernte ich sie, als eine zielstrebige Persönlichkeit kennen, aber auch, wie sie sich selbst und ihre Familie und Freunde belügt. Sie macht sich vieles vor, und redet sich alles schön und alle glauben ihr gesagtes Wort oder Handeln - das hat mich unheimlich wütend gemacht.
Ihre Mutter und Schwester handelten für mich unbegreiflich. Ich konnte es nicht verstehen, wie sie ihrer Tochter/Schwester nicht helfen konnten. Sie haben zugesehen, wie sie "verhungert" oder als sie um Hilfe bat, reagierten sie nicht. Selbst die Ärzte und Lehrer, haben anfangs nicht gehandelt, obwohl jeder wusste, dass die krank ist.
Das Nachwort von Nicole Knörr konnte mich ein wenig im Bezug auf ihre Mutter besänftigen, doch trotz alledem blieb die Wut in mir, bei dem Gedanken, dass die Mutter "hilflos" zugesehen hat. Die Mutter hatte es durch die Scheidung nicht einfach, doch ich fand, dass es schlicht und einfach eine Ausrede war, um den eigenen Fehler nicht zugeben zu müssen.
Immer wieder hatte ich das Gefühl das Gleiche zu lesen. Manche Situationen oder Gedankengänge wurden einfach zu oft angesprochen und durchgekaut. Dadurch las es sich langatmig, obwohl mich die Thematik interessierte. Neue Informationen oder Fakten hätten mich mehr gefesselt.
Im Innenteil sind hochwertige Fotografien von Nicole Knörr abgebildet, wie sie zur schlimmsten Zeit ausgesehen hat und nach ihrer Zunahme. Ich fand das mutig von ihr.
Obwohl das Buch in der Aufmachung hochwertig ist, fand ich einige Fehler im Text. Hier wurde wohl am Lektorat/Korrektorat gespart. Bei dem Buchpreis hätte ich das erwartet.
Am Ende des Buches gibt es noch Tipps und Erklärungen zur Erkrankung von der Psychotherapeutin Sylke Aust.
Ich wünsche mir für Nicole, dass sie ihren Weg weiterhin zielstrebig angeht und sich ihren Berufswunsch erfüllen kann. Sie hat einen schweren Weg bezwungen und immer noch vor sich und ich ziehe meinen Hut, dass sie so mutig und stark ist.
Fazit:
In "Magere Jahre" berichtet die Schriftstellerin Nicole Knörr über ihre Essstörung und ihrem Kampf aus dem Teufelskreis zu entkommen. Leider habe ich mehr von der Erzählung erwartet, als wie ich schlussendlich gefunden habe. ~ langatmig ~ schockierende Umstände ~ hochwertige Ausgabe, jedoch ohne Lektorat/Korrektorat.