Georg Wilhelm Stein d. Ä. war einer der bedeutendsten Geburtshelfer seiner Zeit in Deutschland. Das neu erwachte Interesse der akademischen Medizin am Fach der Geburtshilfe im 18. und 19. Jahrhundert und die damit einhergehende Institutionalisierung in Accouchirhäusern ist vielfach aus gender-orientierter Perspektive betrachtet worden. Das Erkenntnisinteresse dieser Studie ist ein doppeltes: Über einen biographischen Zugang wird der Geburtsmediziner vorgestellt und sein Wirken in Kassel in den unterschiedlichen Bezügen rekonstruiert. Die Analyse seiner Schriften fragt nach Steins theoretischem Ansatz sowie seinem Selbstverständnis als Geburtshelfer und bewertet seine zahlreichen innovativen Instrumente. Die quellenbasierte Studie zeichnet ein durchaus ambivalentes Bild eines seine Zeit nachhaltig prägenden Geburtshelfers.