War Christa Wolf 'Staatsdichterin' der DDR? War deutsche Nachkriegsliteratur, als deren Repräsentanten Grass und Wolf weitgehend gelten, eine 'Gesinnungsästhetik'? Diese Studie überprüft die Hauptstreitpunkte des deutsch-deutschen Literaturstreits mit kritischem Blick. Die Blechtrommel und Kindheitsmuster gelten als Stoffe für diese Fallstudie, deren Fazit lautet: Grass und Wolf gelang mittels Allegorie und Authentizität eine ästhetische Vermittlung der Gesellschaftskritik, Wolfs Prosa stellt ein ästhetisches Gegenprojekt zum autoritären Denken und Handeln dar, wie es in der DDR täglich praktiziert wurde. Die synchron und diachron vergleichende Arbeit geht ferner der "erstaunlichen Konvergenz" (Hans Mayer) der west- und ostdeutschen Literatur auf den Grund. Dabei erweist sich das Vergangenheitstrauma dieser 'mittleren' Autorengeneration als ein entscheidendes Fundament für eine deutsche Literatur.