Produktdetails
- Verlag: Steidl
- Seitenzahl: 126
- Deutsch, Englisch
- Abmessung: 340mm
- Gewicht: 1312g
- ISBN-13: 9783865210043
- ISBN-10: 386521004X
- Artikelnr.: 12786838
Man muss nicht unbedingt Katholik sein, um diese Fotos zu mögen. Im Gegenteil. Sieht man auf den Bildern der irischen Künstlerin Abigail OBrien einfach nur das, was sie zeigen, lässt man den Fisch Fisch sein, den toten Fasan einen Fasan, das Brot Brot und die in Schalen bereitgestellten Früchte einfach nur Obst, dann kann man Gefallen finden an diesen fast flämisch anmutenden Stillleben, die - auf dem Mattgrün der Küchenanrichte - ihre zur Schau gestellten Objekte vor schwarzdunklem Hintergrund aufleuchten lassen. Blättert man allerdings in dem Band, der OBriens gesamten Zyklus „Die Sieben Sakramente” enthält (Steidl Verlag, Göttingen 2004, 127 Seiten, 19 Euro), dann wird sehr schnell klar, dass die Alltags-Dinge, die hier exponiert werden, unbedingt symbolträchtig sein wollen, dass sie mit größter Dringlichkeit nach Deutung schreien. Und da sie das etwas zu sehr tun, wird es sogleich ein bisschen anstrengend: Fisch und Brot, Fasan und Frucht, das sind natürlich Christus und Abendmahl, Fleisch und Sünde, wogegen gar nichts einzuwenden wäre, würde OBrien nicht so rigoros in jedem ihrer Bilder auf dieser Aufladung des scheinbar Alltäglichen mit religiösem Pathos bestehen. Als ganzer gesehen, gerinnt der Zyklus so zur etwas bemühten Allegorie. Manchmal sind Oberflächen eben schöner als ihr allzu tiefer Sinn: Nicht jede Wanne muss ein Taufbecken, nicht jeder Apfel gleich der Sündenfall sein.
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