Masterarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Soziale Arbeit / Sozialarbeit, Note: 1,3, Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung von Zeitwahrnehmung für die Beratungsarbeit von Menschen mit psychischen Erkrankungen darzulegen. Dazu stellt sich folgende Forschungsfrage: Welche Erkenntnisse aus der Biologie, Soziologie, Psychiatrie, Psychologie und Philosophie über die Zeitwahrnehmung führen zu einem Erkenntnis- und Anwendungsgewinn für die Soziale Arbeit, speziell die Beratung. Mittels Literaturanalysen wird deutlich, dass die Chronobiologie, Soziologie, Psychiatrie und Psychologie sowie die Philosophie unterschiedliche Sichtweisen auf die Zeitwahrnehmung haben, insbesondere bei psychischen Erkrankungen. Gemeinsamkeiten ergeben sich bei der Bedeutung der Zeitwahrnehmung, wie der Funktion der Rhythmik und Synchronisierung oder dem Konzept von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die moderne Entwicklung verändert die Zeitwahrnehmung und führt zu psychischen Erkrankungen. Psychosen, Persönlichkeitsstörungen und Depressionen haben eigene Zeitmuster, die anhand der Disziplinen erklärbar werden und einen eigenen Umgang mit der Bewältigung fordern. Die Beratung von Menschen mit psychischen Erkrankungen setzt professionelle Haltung, Fachwissen und Methodik voraus. Zeitsensitive Beratung zeigt sich auf Seiten der Beratenden in einer besonderen Zeit-Haltung, die zeitethische betrachtet die Sichtweisen auf die Lebensgestaltung, den gesellschaftlichen Kontext, die persönliche Entwicklung und den bewussten Umgang mit der Zeitwahrnehmung erweitert. Zudem fördert Zeit-Bildung, Reflexion und andere Zeit-Haltungsaspekte eine zeitsensitive Haltung. Daneben ist Zeit-Fachwissen über die Zeitwahrnehmung bei psychischen Erkrankungen bedeutend, um Resynchronisation und Zeitigung zu erlangen. Dies geschieht auch durch spezifische Bewältigungsstrategien sowie die zeitachtsame Gestaltung der Beratungssituation. Unterschiedliche Zeit-Instrumente bieten hier vielfältige Methoden, um mit der veränderten Zeitwahrnehmung umzugehen und diese zu beeinflussen. So vervollständigt die Zeit-Diagnose den Hilfebedarf in der Beratung. Des Weiteren unterstützt zeitsensitive Psychoedukation das Verständnis über die Erkrankung. Durch die Arbeit mit Zeitraumkonzepten, systemischen Zeitfragen und einer Gruppenübung können bei Depressionen, Psychosen und Persönlichkeitsstilen Perspektiven erweitert und Handlungsräume erschlossen werden.
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