Die Erforschung der Quellengattung Relationi ist seit langem vernachlässigt, obwohl oder weil Leopold von Ranke die venezianischen Relationen zur Basis einiger seiner wichtigsten Werke gemacht hatte. Die Relationen aus Rom, die einen anderen Charakter haben als die venezianischen, konnten bisher nicht die Rolle in der neuzeitlichen Geschichtsforschung erringen, die ihnen objektiv zukommt, weil die meisten von ihnen bisher nie gedruckt wurden. Es handelt sich bei diesen Berichten um äußerst subjektive Beschreibungen des Papsthofes, des kurialen Führungspersonals und der Stadt Rom aus der Feder gut informierter Agenten, die ihren Auftraggebern ein anschauliches Bild der personellen und politischen Situation der Kapitale vermitteln wollten. Der kulturhistorische Informationswert dieser Quellen wurde lange aufgrund des literarischen Charakters der Texte übersehen. Diese Untersuchung hat daher zum Ziel, einige dieser Berichte, deren Edition schon lange ein Desiderat der Forschung war,endlich einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.