Bürgerkrieg und Staatszerfall des Tschad im 20. Jahrhundert erhalten vor dem Hintergrund des sogenannten "Nord-Süd-Konflikts" eine neue Bedeutung: Eine uralte Feindschaft zwischen den muslimischen Bewohnern des "Nordens", den "Nordisten", und den christlich- animistischen "Südisten", den Bewohnern des "Südens" - entstanden beziehungsweise verschärft durch die Sklavenjagden der Vorkolonialzeit, die unterschiedliche Entwicklung der beiden Regionen inder Kolonialzeit und die ungerechten, tribalistischen Regime der unabhängigen Republik -gilt als Ursache des jahrzehntelangen Bürgerkriegs und des verhinderten Nationsbildungsprozesses im Tschad. Die Mehrheit der Wissenschaftler sehen das konfliktgeprägte Verhältnis zwischen "Nordisten" und "Südisten" als 'Wurzel allen Übels', als Ursache der politischen Instabilität im Tschad.Ob der "Nord-Süd-Konflikt" ein Mythos oder Realität ist, und welche Auswirkungen er auf die jüngere historische Entwicklung des Tschad hat, ist die Kernfrage dieses Buches. Dabei richtet es sich vor allem an Wissenschaftler, Studenten und Interessierte der Geschichts-, Politik- und Sozialwissenschaften.