Vorkoloniale ostafrikanische Gesellschaften wurden bisher kaum erforscht. Neben idealisierten Bildern einer vorkolonialen Idylle existierten Vorstellungen afrikanischer Rückständigkeit ebenso wie ahistorisch anmutende Konzepte menschlicher Existenz in vermeintlich »natürlicher« Ursprünglichkeit. Mit Hilfe historischer Methodik erlangt der Autor Antworten auf die Frage, wie die Bevölkerung Ostafrikas ein Zusammenleben ohne zentralistische Strukturen wie Staatsapparate und Verwaltungsorgane organisierte. Angelehnt an soziologische und ethnologische Forschung und mit besonderem Fokus auf den Umgang mit Gewalt als menschlicher Grunderfahrung untersucht er tradierte Regeln, Grenzen und Streitkulturen und zeigt deren Diffusion, Erosion und Transformation im Zuge gesteigerter Gewaltdynamiken.