Ein scheinbares Paradox: Bolivien gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, verfügt aber über die zweitgrößten Erdgasvorkommen Südamerikas. Wie kann das sein? Anhand der Ressourcenfluchtheorie von Michael L. Ross wird untersucht, inwieweit die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Mineralökonomie Boliviens begünstigt, bzw. beeinträchtigt wurde. Anhand der drei die Theorie Ross` erklärenden Effekte - Rentier- , Unterdrückungs- und Modernisierungseffekt - wird die Regierungspolitik und der Staatshaushalt des amtierenden Präsidenten Evo Morales kritisch durchleuchtet. Wird sein Machterhalt durch eine falsche Sektoren begünstigende Politik erreicht?! Im Verlauf wird deutlich, dass die mehrheitlich arme, indigene, im Nordwesten des Landes lebende Bevölkerung ihre Teilhabe am Reichtum eines der immer noch ärmsten Länder der Welt einfordert. Diese politökonomische Fallanalyse zeigt, wie eine falsche Regierungspolitik armutsinduziertes Wachstum fördert, welches koloniale Abhängigkeiten in das 21. Jahrhundert transportiert.