9603 Kilometer. Diese Strecke werden der 12-jährige Shafi und sein 14-jähriger Cousin Adil zurücklegen müssen, um von Afghanistan nach England zu gelangen. Trotz der Attentate, die das Leben der Einwohner oft genug erschüttern, versuchen die beiden eine verhältnismäßig glückliche Kindheit in Khost, einer Provinz im Südosten Afghanistans, zu verbringen - bis zu dem Tag, als Shafis Vater an Herzversagen stirbt. Die daraus entstehende Verkettung von Ereignissen wird das Leben der beiden einschneidend verändern. Shafi muss sich entscheiden, einem Leben zu entfliehen, das ihm aufgezwungen wird und einem Tod im Dienste eines Fundamentalismus, den er nicht teilt. Er und sein Cousin Adil lassen ihre Heimat hinter sich und schon bald gesellt sich Daoud zu ihnen. Es ist ein harter Weg für die drei: Schleuser, Übergangslager und die Angst im Magen als ständiger Begleiter. Ein Weg, der aber auch von Freundschaft, Zusammenhalt und einer unerschütterlichen Zuversicht geprägt ist. In Stéphane Marchettis Worten, die den eingehenden Recherchen und Gesprächen mit Kindern, die diese Odyssee durchgemacht haben, entnommen sind, und in den Zeichnungen von Cyrille Pomès, entsteht mit 9603 KILOMETER: ZWEI KINDER AUF DER FLUCHT ein eindringliches Porträt von Menschen, die auf der Suche nach einem Neuanfang alles, was sie haben, hinter sich lassen müssen.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Tief beeindruckt ist Rezensent Thomas Linden von der Graphic Novel der beiden Franzosen Stéphane Marchetti und Cyrille Pomès, die die schon im Titel genannte 9603 Kilometer lange Fluchtgeschichte zweier Jungen von Afghanistan bis England beschreiben. Adil und Shafi fliehen vor der Gewalt und der Angst- und Schreckensherrschaft der Taliban, was in stakkatohaft dynamischen Sätzen in aller Drastik gezeigt wird, wie Linden betont. So wird eine Unmittelbarkeit der Situation heraufbeschworen, die keine Zeit für lange Überlegungen lässt, erklärt er. Die Zeichnungen von Pomès neigen an einigen Stellen fast zum Überdramatischen, das kann Marchetti aber durch die sorgsame Recherchearbeit ausgleichen, die sich vor allem auf Gespräche mit geflohenen Kindern stützt, weiß der Kritiker. Für ihn eine gelungene und eindrückliche Geschichte mit globalem Anspruch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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