In Taiwan ist die Frage nach staatlicher Unabhängigkeit das bedeutendste politische Thema, dessen Brisanz weit über die kleine Inselrepublik hinausweist. Denn der Konflikt mit der Volksrepublik China, die Taiwan als ihr Hoheitsgebiet betrachtet, könnte militärisch eskalieren - mit unabsehbaren Folgen für den regionalen und globalen Frieden. In der vorliegenden Studie werden Geschichte und Gegenwart der taiwanesischen Unabhängigkeitsbewegung, die im "228"-Aufstand des Jahres 1947 ihren Anfang nahm und die über lange Zeit nur im Ausland aktiv sein konnte, einer umfassenden und systematischen Untersuchung unterzogen. Die Arbeit stützt sich auf eine Fülle von Quellenmaterial, das zuvor in der westlichen Forschung noch unerschlossen war: zum einen zahlreiche und bislang wenig beachtete Primärquellen, zum anderen Interviews mit bedeutenden Führungspersönlichkeiten und Protagonisten der Unabhängigkeitsbewegung. So entsteht ein facettenreiches Bild der historischen Hintergründe und Zielsetzungen, der Rückschläge und Erfolge sowie nicht zuletzt der heutigen Bedeutung der Unabhängigkeitsbewegung in der komplexen politischen Landschaft Taiwans. Gleichzeitig werden die Konturen einer taiwanesischen Nation deutlich, deren Umstrittenheit nicht nur den innergesellschaftlichen Diskurs Taiwans prägt, sondern auch für das nationale Selbstverständnis der VR China von eminenter Bedeutung ist. Im Kontext von nationaler Identität und Identitätspolitik ist dieses Buch somit nicht nur für die zeitgenössische Taiwanforschung, sondern auch für die Chinaforschung von hohem Interesse.
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