In den letzten Jahrzehnten konnte eine Aufteilung der Disziplin Wissenschaftstheorie beobachtet werden: Während die allgemeine Wissenschaftstheorie weiterhin an philosophischen Fachbereichen betrieben wird, werden spezielle wissenschaftstheoretische Themenbereiche (inklusive der angewandten Statistik) in den Einzelwissenschaften behandelt. Dieses Buch soll dazu beitragen, diese beiden Zweige der Wissenschaftstheorie näher zusammenzuführen. Dafür wird der Versuch unternommen, ein Gebiet der sozialwissenschaftlichen Statistik (Varianzanalysen) mit einem klassischen philosophischen Themenfeld (wissenschaftliche Erklärungen) zu verbinden. Es wird argumentiert, dass das sogenannte Annehmen einer Hypothese bei einem signifikanten Ergebnis einer Varianzanalyse am besten in Form von Argumenten im Sinne der Logik bzw. in Form von Erklärungen dargestellt werden kann. Diese Sichtweise erlaubt es, Varianzanalysen auf philosophische und logische Weise zu untersuchen, was diese in einem neuen Licht erscheinen lässt und Stärken sowie Schwächen dieses statistischen Prüfverfahrens aufzeigt.