Diese Arbeit schlägt ein analytisches Verfahren vor, das komplex ist und verschiedene musikalische Fächer berührt. Die Beziehung zwischen der Orgel und dem Orchester wurde noch nicht ausreichend vertieft. Darüber hinaus gab man sich allzu schnell und einfach mit dem veralteten historischen Phänomen der "orchestralen" Orgel des italienischen und der "symphonischen" Orgel des französischen 19. Jahrhunderts zufrieden. Dabei wurden weitgehende Entwicklungen auf dem Gebiet der musikalischen Interpretation (sowohl des Orchester- wie des Orgelrepertoires) nicht ausreichend berücksichtigt. Bei genauerer Betrachtung der historischen Aspekte und der praktischen Realisierung von Orgelmusik und Orgelbau zeigt sich nämlich eine sehr enge Beziehung zwischen Orgel- und Orchestermusik. Nach einem Überblick über die Entsprechungen bei der klanglichen und akustischen Arbeitsweise von Orchester und Orgel und über die Möglichkeit der Anwendung auf die Orgel der Grundkonzepte der Instrumentation, kommt eine Instrumentierung eines Orgelstücks besonderer Bedeutung, "Prière" op. 20 von César Franck, als praktische Anwendung der vorgeschlagenen Ideen.