Die Bildung einer dynamischen europäischen Öffentlichkeit - als Sammelsurium kontextbezogener und damit subgesellschaftlicher Öffentlichkeitskulturen - zur Erweiterung und Verfestigung der Legitimationsbasis für supranationales Regieren in Europa, blieb im Verhältnis zur stetigen vertraglichen Etablierung der Gemeinschaftsmethode auf der Strecke. Dies hat weitreichende demokratiepolitische Folgen, da Öffentlichkeit die Basis für die Entfaltung demokratischer Strukturen in der Politikgestaltung darstellt. Damit drängt sich die Frage nach institutionellen Maßnahmen zur Vermittlung und Vertiefung rationaler Geltungsgründe für die Herausbildung europäischer Identitätsmuster immer stärker auf. Das aktive Eingreifen politischer AkteurInnen zum Zwecke der Entwicklung, Bewahrung und Verstärkung kollektiver Identitäten, kann in seiner großen Dimension im weit gefassten Begriff der europäischen Kulturpolitik zusammengefasst werden. Diese Arbeit geht der Frage nach, wie Konzepte der Europäischen Kulturpolitik im Bildungs- und Kunstbereich diese Problemlage bearbeiten. Hierfür werden einzelne Aktionsprogramme der Europäischen Union und des Europarates, die einer europäischen Öffentlichkeit zur Entwicklung von Europakompetenz zuträglich sein können,kategorial analysiert.