Die Medizin als analytisches und diagnoselastiges Fach eignet sich besonders für die Verwendung fallbasierter, diagnostischer Trainingssysteme (FDTS). Theoretische Komponenten wie Anamnese, Beobachtungsinterpretation, Untersuchungshierarchie und Hypothesenbildung lassen sich im Gegensatz zu manuellen und mechanisch-motorischen Untersuchungen einfacher in Software umsetzen und am Monitor zu Trainingszwecken darstellen. Die FDTS sollen die bisherige Ausbildung um das Trainieren von Lösungsalgorhythmen an virtuellen Patienten ergänzen. Diese bieten nicht zu unterschätzende Vorteile, denn nicht immer ist ein den aktuellen Themen der Vorlesung entsprechendes Patientengut vorhanden. Zudem können Studierende den Patienten so "vom Erstkontakt bis zur Entlassung" betreuen, was im Stationsunterricht selten möglich wäre. Diese ganzheitliche Herangehensweise kann sich positiv auf die Motivation, die differentialdiagnostischen Fähigkeiten und damit insgesamt auf den Lernerfolg auswirken. Lernmethodisch liegt diesen Trainingsprogrammen die Darstellung und Bearbeitung realitätsnaher Kasuistiken zugrunde, die von den Autoren aus Arztbriefen, Akten und umfangreichem Bild- und Videomaterial generiert wurden. Um einzelne Themenbereiche der Medizin qualitativ hochwertig und attraktiv anbieten zu können, ist eine große Menge an guten Fällen erforderlich, um das große Spektrum der verschiedenen Erkrankungen in ihren jeweiligen Ausprägungen und den dazugehörigen Differentialdiagnosen darstellen zu können.
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