Gab es den modernen Intellektuellen bereits in der Frühen Neuzeit, der kritisch und distanziert, unabhängig von den Machtpositionen seiner Zeit, allein der Wahrheit und seinem Gewissen verpflichtet ist oder engagiert die Sache der sozial Schwachen vertritt? Die Fallstudien, die hier vorgestelt werden, untersuchen die Praxis- und Konfliktfelder, in denen sich moderne Intellektualität herausbilden konnte, darunter den Bereich der neuen Medien, des modernen Staates, einer Gesellschaft, die die konfessionellen Gräben zu überwinden trachtete und sich als Nation zu definieren begann, und nicht zuletzt das Spannungsfeld zwischen Zentrum und Peripherie innerhalb der alten Kirche, das mit dem neuen Dominanzanspruch der römischen Kirche an Brisanz gewann. Gerade dort, wo sich neue Entwicklungen anbahnen, ist die innovative Kraft der Intellektuellen gefragt, ihre Fähigkeit, berufliche und ständische Grenzen gedanklich und praktisch zu überschreiten. Selbst eine intellektuelle Boheme findet ihren Ort und wird beachtet, da sie dazu beiträgt, traditionelle Fixierungen zu lockern. Das gilt auch für die Stimme von Frauen, die sich vor allem in Frankreich Gehör zu verschaffen wissen. Außerhalb oder an den Rändern der alten Institutionen agieren diese modernen Geister, häufig den Naturwissenschaften verbunden, jedenfalls dem Experiment und der Empirie zugeneigt. Wenn auch der emphatische und universalistische Begriff des Intellektuellen, der dem 19. und 20. Jahrhundert zugehört, keine Bestätigung in der Frühen Neuzeit findet, so sind doch die Neugier und der Drang, soziale und gedankliche Barrieren zu überschreiten, sowie ein latentes Dissidententum moderne Züge, die auch über das humanistische, noch autoritätsfixierte Gelehrten hinausgehen.
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