Veränderungen im Leben sollte man nutzen sagt sich Susi Boxberg, als sie und ihre Kollegen den Arbeitsplatz verlieren. Gerade hat sie den Motorradführerschein gemacht. Warum also nicht sofort loslegen und Träume verwirklichen? Warum nicht beispielsweise nach Afrika fahren, über den Landweg?Ein hochgestecktes Ziel für die beinahe erste Ausfahrt auf zwei Rädern, keine Frage. Zudem muss erst einmal das winterliche Mitteleuropa durchquert werden. Nicht jeder ist vom Erfolg dieses Unternehmens überzeugt. Genau genommen kaum einer. Freund Achim allerdings glaubt dran und kommt gleich mit.Und zum Erstaunen nicht zuletzt der Autorin gelingt die große Tour: Die beiden erreichen wie geplant den Kilimandscharo und beschließen dort, ihren Weg bis Kapstadt fortzusetzen. Zahllose Platten später haben sie Afrika tatsächlich der Länge nach durchquert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.12.2009Klitschnass in der Lederkombi
Die Tour ist beachtlich: Suxi Boxberg fuhr gemeinsam mit ihrem Freund von Köln nach Kapstadt, auf Motorrädern. Das Betörende daran: Sie sind einfach von zu Hause aus losgefahren. Die Reise führte sie über Vorderasien, nach Saloniki, Troja, Aleppo und Damaskus nach Kairo, dann weiter über Luxor, Khartoum, Addis Abeba, Nairobi, Daressalam, Maun und Durban nach Kapstadt. Eine lange Strecke, doch unterwegs nehmen sie sich immer noch Zeit für Kultur, besichtigen Ruinen und Ausgrabungen und besteigen so ganz nebenbei den Kilimandscharo. Die Autorin hat ein Auges für soziale Umstände und Missstände und beschreibt diese auch. Oft geht es aber seitenlang um Pisten und Schlaglöcher, vermutlich interessiert sich für so etwas, wer selbst Motorrad fährt. Eine Motorradkluft scheint nicht das geeignetste Kleidungsstück für Afrika zu sein, es wird den beiden so heiß, dass ihnen der Schweiß aus den Ärmeln herausläuft. Auf den Sandpisten kommen sie oft nur zehn Meter weit, fallen um, können dann die zweihundertfünfzig Kilogramm schweren Motorräder nur zu zweit aufheben. Was für eine Plackerei. Das liest sich alles recht unterhaltsam, aber ein strengeres Lektorat hätte das Lesevergnügen gesteigert. Viele der Plattitüden und Floskeln würden nicht vermisst; da vergehen die Tage "wie im Fluge", und natürlich geht es um "heiße Öfen" und "Schusters Rappen". Fazit der Reise: eine tolle Erfahrung, die wohl einmalig im Leben bleiben werde. "Das Ding, das wir gemeinsam durchgezogen haben, war richtig gut." Das kann man, lesend, gut nachvollziehen.
bär
"Von Köln nach Kapstadt. Mit dem Motorrad durch Vorderasien und Afrika" von Susi Boxberg. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009. 240 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 19,90 Euro.
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Die Tour ist beachtlich: Suxi Boxberg fuhr gemeinsam mit ihrem Freund von Köln nach Kapstadt, auf Motorrädern. Das Betörende daran: Sie sind einfach von zu Hause aus losgefahren. Die Reise führte sie über Vorderasien, nach Saloniki, Troja, Aleppo und Damaskus nach Kairo, dann weiter über Luxor, Khartoum, Addis Abeba, Nairobi, Daressalam, Maun und Durban nach Kapstadt. Eine lange Strecke, doch unterwegs nehmen sie sich immer noch Zeit für Kultur, besichtigen Ruinen und Ausgrabungen und besteigen so ganz nebenbei den Kilimandscharo. Die Autorin hat ein Auges für soziale Umstände und Missstände und beschreibt diese auch. Oft geht es aber seitenlang um Pisten und Schlaglöcher, vermutlich interessiert sich für so etwas, wer selbst Motorrad fährt. Eine Motorradkluft scheint nicht das geeignetste Kleidungsstück für Afrika zu sein, es wird den beiden so heiß, dass ihnen der Schweiß aus den Ärmeln herausläuft. Auf den Sandpisten kommen sie oft nur zehn Meter weit, fallen um, können dann die zweihundertfünfzig Kilogramm schweren Motorräder nur zu zweit aufheben. Was für eine Plackerei. Das liest sich alles recht unterhaltsam, aber ein strengeres Lektorat hätte das Lesevergnügen gesteigert. Viele der Plattitüden und Floskeln würden nicht vermisst; da vergehen die Tage "wie im Fluge", und natürlich geht es um "heiße Öfen" und "Schusters Rappen". Fazit der Reise: eine tolle Erfahrung, die wohl einmalig im Leben bleiben werde. "Das Ding, das wir gemeinsam durchgezogen haben, war richtig gut." Das kann man, lesend, gut nachvollziehen.
bär
"Von Köln nach Kapstadt. Mit dem Motorrad durch Vorderasien und Afrika" von Susi Boxberg. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009. 240 Seiten, einige Fotos. Gebunden, 19,90 Euro.
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