Schon mit 16 Jahren ist Jan Lübben ist ein wahres Schwein: exzessiv rauchend und saufend, gerät er bald zum hemmungslosen, sexsüchtigen Bonvivant, zum lediglich auf schnellen Konsum fokussierten, stinkfaulen Egoisten, der nie ans Morgen denkt. Wirklich verstanden fühlt er sich nur von seinem Busenfreund Johann Redepenning, der all seine Laster und Seelennöte inbrünstig teilt. Gemeinsam sind sie der gesellschaftliche Schrecken des in der tiefsten süddeutschen Provinz gelegenen Industriestädtchens Ludwigshausen der 1980er-Jahre. Sven Eberhard Janssens Roman »Hummel, Hummel, Latschenflicker« wird so auch zum Spiegelbild des typischen Lebensgefühls jener Zeit, dem Jahrzehnt der sogenannten Baby-Boomer, die hier auf eine wilde Zeitreise in die eigene Jugend entführt werden: Plötzlich spürt man wieder den einst so lang herbeigesehnten Fahrtwind auf dem ersten Mofa im Gesicht, während man zur verhassten Schule fährt, fühlt das flaue Gefühl im Magen vor dem »ersten Mal«, durchlebt erneut den ersten Kater nach dem ersten Vollrausch, hört allenthalben die damals noch aus dem Walkman dröhnende Musik von Kultbands wie AC/DC, Depeche Mode, Queen oder Police. Das Buch versteht sich somit auch als eine - sehr respektvolle - Verbeugung vor dem experimentellen, dokumentarisch-naturalistischen Stil eines Émile Zola oder eines Jerome David Salinger.
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