Die Geschichte scheint in unserer Zeit schneller abzulaufen als je zuvor. Der Mensch von heute ist sich dessen bewuBt, daB er in einer Kultur periode lebt, in der sich sehr schnell neue Formen des Zusammenlebens, der Arbeit, des Gottesdienstes, der Erziehung, des Unterrichts und der Erholung entwickeln. Dieses BewuBtsein fuhrt viele Menschen zur Kritik an der jungsten Vergangenheit und llillt sie die historische Bedingtheit gegenwartiger Kulturformen erkennen. Das ist das Thema vieler, vor aHem sozialpadagogischer Schriften, in denen die Mitburger von heute ermahnt werden, sich urn eine wandlungsfahige geistige Aufgeschlossen heit zu bemuhen und notfalls zu lernen, "mit Unsicherheiten zu leben". Die Sicherheiten von einst scheinen sich, zur Beunruhigung vieler Men schen, zu verfluchtigen. Kunz (1957, S. 96) spricht in diesem Zusammen hang von einer "Erweichung des Wirklichkeitscharakters der wesenhaften Wirklichkeiten". Es ist, so fahrt er fort, "als sei an die Stelle des Granitsuberall ein beliebig bestimmbarer Brei getreten". Anderseits muB aber auch festgestellt werden, daB der Durchschnitts mensch von heute ein sehr viel weniger krisenhaftes und mit Unsicherheit erfulltes Leben fuhrt, als eifrige Kulturpessimisten uns immer wieder glau ben machen wollen.
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