Die vorliegende literaturwissenschaftliche Arbeit setzt sich zum Ziel den magischen Realismus in zwei kulturell unterschiedlichen Räumen - in deutschsprachigen Ländern und in Japan - zu beschreiben und Parallelen zwischen ihnen zu finden. Es werden absichtlich die Autoren Robert Musil und Furui Yoshikichi ausgewählt, da ihre Texte - zumindest einige - im Kontext ihrer Kulturen zu den "typischen" Werken des MR gezählt werden. Musil diente für Furui als ein literarisches Vorbild, dessen Werke er ins Japanische übersetzte. Furui reiht man zu Autoren der literarischen "introvertierten Generation", die eine wichtige Rolle vor allem in den 70er Jahren des 20. Jhs. in Japan spielte, und derer Grundkonzept - sich an das menschliche Innere zu konzentrieren - Furui mit den literarischen Mitteln des MR befolgte. In ihren MR Werken treten Helden auf, die sich nicht wohl in ihren Milieus fühlen. Deswegen versuchen sie einen Abstand von der Gesellschaft zu nehmen und ihren eigenen Weg in der Welt zu finden, die mit ihren Regeln einen negativen Einfluss auf sie hat. Der MR ermöglicht ihnen, die "anderen" Räume und Zustände zu erkunden, dank denen man ihre ursprüngliche Natur wiedererkennen kann.