Das Jugendstrafrecht in England und Wales hat seit Ende des 2. Weltkriegs eine bewegte Geschichte genommen. Zunächst fast gänzlich dem wohlfahrtsrechtlichen Ansatz verpflichtet kam es in den 1960er und 1970er Jahren zu einer konstruktiven Fortentwicklung, die man als das ¿goldene Zeitalter¿ bezeichnet hat, zumal England/Wales in dieser Zeit mit der Orientierung an minimaler Intervention, Diversion und Mediation bzw. Elementen der Restorative Justice Vorreiter in Europa war. Umso extremer waren die Gegenausschläge in Richtung einer repressiven Wende in den 1990er und 2000er Jahren unter der Labour-Regierung von Tony Blair, die man als ¿neo-correctionalist-approach¿ (Cavadino/Dignan 2006) charakterisiert hat. Paradoxerweise hat die konservativliberale Regierung unter David Cameron eine erneute Kehrtwende hin zu einem gemäßigteren Jugendstrafrecht eingeleitet, die von einem erheblichen Rückgang der Inhaftiertenzahlen Jugendlicher begleitet war. Diese wechselhafte Geschichte mit ihren Hintergründen und Facetten zu beschreiben, ist das Anliegen der vorliegenden Publikation.
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