Inspiriert von zahlreichen philosophischen, erkenntnistheoretischen, psychologischen und theologischen Theorien gibt der Autor in sehr bildhafter Darstellung eine Anregung zu einer Sichtweise, die über die scheinbar offensichtliche Dualität der Dinge hinausgeht, indem er den Grundgedanken der meisten Religionen und Philosophien des nichtmateriellen Ursprungs der Welt und der daraus resultierenden "Einheit allen Seins" aufgreift. Geprägt durch den "wissenschaftlichen Materialismus" sowie seines abgeschlossenen Geodäsie-Universitätsstudiums mit Mathematik, Physik und Astrometrie als Hauptfächern stand Dinesen ursprünglich jeglichen religiösen Theorien sehr ablehnend gegenüber, da diese seinem Anspruch ein "Wissen" statt nur einen naiven "Glauben" von den Dingen zu besitzen, nicht gerecht zu werden schienen. Jedoch macht er mit der Zeit selbst zunehmend die Erfahrung, dass "fundierte" wissenschaftliche Theorien unhaltbar werden, eindeutig "bewiesene" Erkenntnisse sich im Nachhinein doch als Irrtum entpuppen, Ereignisse nicht nach den wissenschaftlich begründeten Gesetzmäßigkeiten ablaufen, Thesen und Gegenthesen je nach Favorisierung das eine wie das andere gleichermaßen zu "beweisen" scheinen usw. usf. Dadurch wird ihm mehr und mehr das Münchhausen-Trilemma als Quintessenz der über 2000 Jahre alten Tropen Arippas bewusst, dass es keine unfehlbaren Quellen der Erkenntnis gibt, sondern allenfalls Quellen, deren Unfehlbarkeit dogmatisch behauptet wird, sodass in ihm langsam die Einsicht reift, dass das meiste "Wissen", das er über die Dinge, Vorgänge und Erscheinungen zu haben glaubte, letztendlich lediglich seine Entscheidungen repräsentiert, anzunehmen - sprich: zu "glauben", dass dieses oder jenes wahr sei. So öffnet er sich schließlich für die Möglichkeit, dass die Aussagen der Bibel ebenso wahr sein könnten, wie verschiedene wissenschaftliche Theorien, deren Axiome und Dogmen zwar durchaus menschlicher Logik entsprechen aber dennoch genauso ihrer Letztbegründung entbehren und demzufolge letztendlich ebenso nur auf einen Glauben an die Wahrheit ihrer Grundaussagen hinauslaufen. In seinem etwas anderen "Bilderbuch" entwickelt Dinesen ein Szenario, in dem der Mensch als Gottes Ebenbild selbst die Welt, die ihn umgibt, gestaltet und die erfahrene Realität lediglich das Resultat der Entscheidung über die Art und Weise der eigenen Wahrnehmung ist. Damit wagt er einen Ansatz zur Lösung des Widerspruchs zwischen der als "gut" verheißenen Welt eines allmächtigen allgütigen allliebenden Gottes und des wahrgenommenen "Bösen" in der Welt. Analog zur Relativität in der Physik, wo durchaus gegensätzliche Aussagen über ein und dasselbe Ereignis richtig sein können je nachdem, welches Bezugssystem gewählt wird, kann auch etwas "Böses" von einem andern Standpunkt aus mit einem anderen Blickwinkel in einer davon abweichenden Weise gesehen werden, sodass jegliche pauschale Verurteilungen von "bösem" widersinnig erscheinen, wenn "Verurteiler" und "Täter" nicht im selben "Bezugssystem" agieren. Wie man in dieses gemeinsame uns allen zugrundeliegende jedoch uns nicht immer bewusste "Bezugssystem" gelangen kann, versucht Dinesen in seinem Buch anschaulich darzustellen.
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