Wie sieht die Entwicklung weiblicher Berufskarrieren von 1865 bis heute aus? Der Autor arbeitet den Karrierebegriff im Zusammenhang mit der Frauenbewegung und der sozialwissenschaftlichen Karrieretheorie auf. Anhand von qualitativen Interviews werden die aktuellen weiblichen Karrieren im Kontext des gesellschaftlichen Wandels dargestellt. Die erste systematische Untersuchung zum Thema Frauenkarrieren. Dieses Buch versucht zum einen, den Stand der soziologischen und erziehungswissenschaftlichen Diskussionen nachzuzeichnen und die Bedeutung der spezifischen Genderaspekte zum Karrierebegriff aufzuzeigen. Zum anderen wird die Aktualität der Frauenbewegung seit 1865 bis heute gewürdigt. Frauenkarrieren sind die Früchte eines jahrhundertelangen Emanzipationskampfes. Jedoch wird kritisch beleuchtet, dass die Frauen zu lange auf Bildung und demokratische Rechte gesetzt haben, und so zu spät die Wichtigkeit von Frauenkarrieren begriffen haben. In einem nächsten Schritt werden anhand von qualitativen Interviews die aktuellen weiblichen Karrieren im Kontext des gesellschaftlichen Wandels dargestellt. Die Fallbeispiele zeigen, wie vielfältig sich individuelle Frauenkarrieren nach dem Zweiten Weltkrieg als Erfolgsgeschichte entwickelt haben. Außerdem wird thematisiert, wie die Selbstbestimmung sowie die Selbst- und Fremdausbeutung der Frauen immer komplexer wird.
Der 10. Band widmet sich der Entwicklung weiblicher Berufskarrieren von 1865 bis zur Gegenwart. Beachtung finden in diesem Kontext insbesondere einige im Rahmen der Frauenbewegung im Zeitraum von 1968 bis 1986 entstandenen Strategien für mehr Chancengleichheit wie das Gender Mainstreaming, das Diversity Management und die von italienischen Feministinnen konzipierte Philosophie des 'Affidamento' mit ihrem Fokus auf frauenspezifischen Werten und Vertrauensbeziehungen. Darüber hinaus erläutert der Autor die Bedeutung der Karrierethematik für die Biographieforschung und die Frauenforschung, um schließlich anhand von acht qualitativen Interviews eine Klassifizierung in vier Persönlichkeitstypen vorzunehmen. Auf Grundlage der Ergebnisse werden Impulse für den weiteren wissenschaftlichen Diskurs aufgezeigt. Soziale Arbeit 5/2013