Bewegender, sehr gut geschriebener und informativer Zeitzeuginnen-Bericht & Autobiografie
Warst Du bei der Befreiung glücklich? — »Ich kann verstehen, dass die Menschen das wissen möchten, aber sie müssen dann auch mit der Antwort leben können, die ich ihnen gegeben habe und die, die meisten
schockiert hat. Zum Glücklichsein war einfach zu wenig von mir übrig geblieben.« (S.148)
Rachel Hanan…mehrBewegender, sehr gut geschriebener und informativer Zeitzeuginnen-Bericht & Autobiografie
Warst Du bei der Befreiung glücklich? — »Ich kann verstehen, dass die Menschen das wissen möchten, aber sie müssen dann auch mit der Antwort leben können, die ich ihnen gegeben habe und die, die meisten schockiert hat. Zum Glücklichsein war einfach zu wenig von mir übrig geblieben.« (S.148)
Rachel Hanan ist 1929 in Rumänien geboren und mit ihren Eltern und 8 Geschwistern aufgewachsen. Als sie mit 15 Jahren in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert wird, hat sie keine Gelegenheit mehr, sich von ihren Eltern Ethel und Fivish und ihren beiden jüngsten Brüdern Zvi und Yehuda zu verabschieden. Wie durch ein Wunder überleben sie und ihre drei Schwestern gemeinsam das Konzentrationslager, das Bombardement ihres Gefangenentransports und den Todesmarsch. 1947 emigriert sie ins heutige Israel (damalige Palästina) und baut sich eine neue Existenz auf. Über das Überleben der Shoah sowie ihren Lebensweg berichtet die heute 93-Jährige in ihrer Autobiografie »Ich habe Wut und Hass besiegt — Was mich Auschwitz über den Wert der Liebe gelehrt hat« (2023) mit dem Journalisten Thilo Komma-Pöllath.
In ihrem Buch schreibt sie u.a. über das Refeeding-Syndrom, die Zeit nach der Befreiung, die Auswanderung, ihre familiären Verhältnisse - gerade auch nach dem gemeinsamen Überleben der 4 Schwestern -, ihre Arbeit als Sozialarbeiterin in Haifa und Managerin einer Wohlfahrtsorganisation sowie das Leben in Israel.
Auch dieser Zeitzeuginnenbericht hat mich sehr bewegt und ich kann JEDER PERSON nur sehr empfehlen sich damit auseinander zu setzen und solche wichtige Berichte, Erinnerungen und Biografien zu lesen.
»Der mit Abstand wichtigste Glaube, das habe ich in Auschwitz gelernt, ist der Glaube an sich selbst, komme was mag. Wer diesen Glauben nicht aufbringen kann, der sollte an sich arbeiten, der muss ihn lernen, denn ohne ihn geht es nie. Ohne ihn lassen sich die Hürden des Lebens nun mal nicht nehmen.« (S.241) 🕊️🤍