Mit seinen Konstruktionen hat der ostdeutsche Ingenieur Ulrich Müther ein wichtiges Kapitel in der europäischen Geschichte des Schalenbaus geschrieben. 1963 führte er mit der Umsetzung seinesDiplomprojekts die erste Betonschale in der damaligen DDR aus. In den über 30 Jahren seines Schaffens folgten viele weitere Meilensteine. Seine wegweisenden Schalenkonstruktionen realisierte Ulrich Müther in seiner Heimat auf der Insel Rügen, in und um Rostock sowie in weiteren Teilen Mecklenburg-Vorpommerns.Das Buch oszilliert zwischen klassischem Architekturführer und einer beinahe schon archäologischen Bestandsaufnahme. Es vermittelt einen fundierten Einblick in die euphorisch fortschrittsgläubige Entstehungszeit der Bauten in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Erstmals sind hier sämtliche Objekte in Mecklenburg-Vorpommern in einer Publikation versammelt. Die Bauten werden anhand von aktuellen Fotos, Plänen, Texten undProjektinformationen vorgestellt. Übersichtskarten und Adressangaben erleichtern den Besuch vor Ort.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2008Schalen nach Zahlen
Ein kleiner Band über den großen Ulrich Müther
Ulrich Müther (1934-2007) war kein Architekt, sondern Ingenieur, und vielleicht war eben das der Grund, weshalb es ihm vergönnt war, die aufregendsten Bauten der gesamten DDR zu schaffen: sogenannte Schalenbauten, die gotischen Dome des zwanzigsten Jahrhunderts, betongewordene Lassowürfe in einer Prärie aus Plattenbauten, denn es ging dabei um waghalsige Weiten, um Kühnheit, Eleganz, Leichtigkeit mit einfachsten Mitteln - und ohne dass irgendein Computer beim Berechnen des Unmöglichen half. Tragisch ist, dass sein Name erst dann halbwegs bekannt wurde, als eines seiner Werke abgerissen wurde - das sogenannte "Ahornblatt" in Berlin-Mitte, das einer dieser stumpfsinnigen Neuberliner Investorenarchitekturen Platz machen musste. Auch andere Bauwerke von Müther sind seit Beginn der bauästhetisch ohnehin verheerenden neunziger Jahre recht besinnungslos abgerissen worden. Einige stehen aber noch, vor allem an der Ostsee, wo Müther wohnte.
Jetzt gibt es endlich einen charmanten kleinen Führer, der die Müther-Schalen informativ dokumentiert.
Auch eine Art Reiseführer!
ripe
Rahel Lämmler und Michael Wagner: "Ulrich Müther. Schalenbauten". Niggli, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein kleiner Band über den großen Ulrich Müther
Ulrich Müther (1934-2007) war kein Architekt, sondern Ingenieur, und vielleicht war eben das der Grund, weshalb es ihm vergönnt war, die aufregendsten Bauten der gesamten DDR zu schaffen: sogenannte Schalenbauten, die gotischen Dome des zwanzigsten Jahrhunderts, betongewordene Lassowürfe in einer Prärie aus Plattenbauten, denn es ging dabei um waghalsige Weiten, um Kühnheit, Eleganz, Leichtigkeit mit einfachsten Mitteln - und ohne dass irgendein Computer beim Berechnen des Unmöglichen half. Tragisch ist, dass sein Name erst dann halbwegs bekannt wurde, als eines seiner Werke abgerissen wurde - das sogenannte "Ahornblatt" in Berlin-Mitte, das einer dieser stumpfsinnigen Neuberliner Investorenarchitekturen Platz machen musste. Auch andere Bauwerke von Müther sind seit Beginn der bauästhetisch ohnehin verheerenden neunziger Jahre recht besinnungslos abgerissen worden. Einige stehen aber noch, vor allem an der Ostsee, wo Müther wohnte.
Jetzt gibt es endlich einen charmanten kleinen Führer, der die Müther-Schalen informativ dokumentiert.
Auch eine Art Reiseführer!
ripe
Rahel Lämmler und Michael Wagner: "Ulrich Müther. Schalenbauten". Niggli, 20 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main