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Gab es süddeutsche Amerika-Bilder? Rainald Becker nimmt die (Nord-)Amerika-Wahrnehmungen im Süddeutschland des "langen" 18. Jahrhunderts von 1648 bis 1776 in den Blick. Obwohl hier keine koloniale Basis bestand, spielten sie für das zeitgenössische Bewusstsein eine dominante Rolle. Insbesondere die Kommunikationsmilieus der gelehrten Kultur - Jesuiten und Pietisten, reichsstädtische Eliten und Beamte im Fürstenstaat - befassten sich mit Amerika und verliehen der Neuen Welt eigene Konturen: als Zufluchtsort der Heilsgeschichte, als Szenarium weltpolitischer Konfliktdynamiken oder…mehr

Produktbeschreibung
Gab es süddeutsche Amerika-Bilder? Rainald Becker nimmt die (Nord-)Amerika-Wahrnehmungen im Süddeutschland des "langen" 18. Jahrhunderts von 1648 bis 1776 in den Blick. Obwohl hier keine koloniale Basis bestand, spielten sie für das zeitgenössische Bewusstsein eine dominante Rolle. Insbesondere die Kommunikationsmilieus der gelehrten Kultur - Jesuiten und Pietisten, reichsstädtische Eliten und Beamte im Fürstenstaat - befassten sich mit Amerika und verliehen der Neuen Welt eigene Konturen: als Zufluchtsort der Heilsgeschichte, als Szenarium weltpolitischer Konfliktdynamiken oder wissenschaftlicher Umwälzungen.

Der Autor plädiert für eine regionalisierte Betrachtungsweise globalgeschichtlicher Interaktions-, Transfer- und Aneignungsprozesse. Jenseits des Exotentopos im Humanismus, lange vor den Freiheitsutopien der Aufklärung erschließt er so den differenzierten Umgang mit der Neuen Welt im süddeutschen Barock: Westernisierung und Nordamerikanisierung - diese beiden schon im 18. Jahrhundert einsetzenden Grundtendenzen erfassten auch süddeutsche Lebenswelten und brachten im meerfernen backcountry der Atlantischen Welt originelle Deutungsansätze hervor.

Die Arbeit wurde von der Forschungsstiftung Bayerische Geschichte mit dem Heinrich-von-Leveling-Preis für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Landeshistoriographie ausgezeichnet.
Autorenporträt
Rainald Becker studierte Germanistik und Geschichte in Passau und München. Promotion 2004. Habilitation 2010 im Fach Neuere und Neueste Geschichte / Landesgeschichte in München.
1999-2001: Stipendiat am Römischen Institut der Görres-Gesellschaft, Città del Vaticano
2001-2011: Mitarbeiter am Historischen Seminar der LMU München
2011-2012: Vertretung der Professur für Bayerische und Fränkische Landesgeschichte an der Universität Bayreuth
Forschungsschwerpunkte: Kirchliche Eliten in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, Wissenschaftsgeschichte in Humanismus und Barock, Landesgeschichte in europäischer und transatlantischer Dimension, Historische Geographie und Kartographie der Frühen Neuzeit, Wahrnehmungen und Wissensordnungen der Neuen Welt (17.-19. Jahrhundert)
Rezensionen
"Der vorliegenden Studie kommt das Verdienst zu, ein bislang wenig beachtetes Korpus geographischer und historiographischer Werke für die Geschichte der Amerika-Wahrnehmung erschlossen zu haben, dessen weitere Erforschung auch im Hinblick auf die Rezeption anderer Weltreligionen aufschlussreich sein dürfte. Darüber hinaus gelingt es Rainald Becker, die fein differenzierten Ergebnisse seiner Fallstudien immer wieder konzise auf den Punkt zu bringen und sie mit seiner übergeordneten Argumentation zu verknüpfen. Neben den Studien Renate Piepers und Christine Johnsons zum 16. Jahrhundert sowie Horst Dippels und Volker Depkats zum späten 18. Jahrhundert wird man sein Buch künftig zu den Grundlagenwerken über den frühneuzeitlichen mitteleuropäischen Amerikadiskurs zählen können." Mark Häberlein Sehepunkte 13, 2013/7-8