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Die von Kurt W. Fleming herausgegebene Vierteljahresschrift „Der Einzige“ (1998-2006) wird mit dem Jahrbuch „Der Einzige“ 2008 von der Max-Stirner-Gesellschaft fortgesetzt. Abstracts: // Kast, Bernd: Ausgehend von Überlegungen zu einer kritisch-krisischen Anthropologie des Mainzer Philosophen Richard Wisser geht der Beitrag philosophiegeschichtlichen Wurzeln von Kritik und Krise von Kant bis Habermas nach, um die profilierte Bedeutung des Themas bei den Junghegelianern und Max Stirner aufzuzeigen. Stirner radikalisiert die anthropologische Fragestellung und gibt dadurch für Philosophie,…mehr

Produktbeschreibung
Die von Kurt W. Fleming herausgegebene Vierteljahresschrift „Der Einzige“ (1998-2006) wird mit dem Jahrbuch „Der Einzige“ 2008 von der Max-Stirner-Gesellschaft fortgesetzt. Abstracts: // Kast, Bernd: Ausgehend von Überlegungen zu einer kritisch-krisischen Anthropologie des Mainzer Philosophen Richard Wisser geht der Beitrag philosophiegeschichtlichen Wurzeln von Kritik und Krise von Kant bis Habermas nach, um die profilierte Bedeutung des Themas bei den Junghegelianern und Max Stirner aufzuzeigen. Stirner radikalisiert die anthropologische Fragestellung und gibt dadurch für Philosophie, Soziologie, Kunst, Literatur und andere Bereiche provozierende und bis heute virulente Impulse. // Lueken, Geert-Lueke: Max Stirners “Der Einzige und sein Eigentum” ist zwar eine Art philosophischer Bestseller, aber die akademische Philosophie scheint das Buch als ein eher schwaches Stück politischer Philosophie zu betrachten. Die Leser, die es nicht einfach bei Seite stellen, versuchen oftmals, es politisch einzuordnen: Manche sehen Stirner als einen „Protofaschisten“, für andere ist er ein Held des individualistischen Anarchismus. – Um diesen ideologischen Debatten und Klassifikationen zu entgehen, bietet dieser Aufsatz eine neue Lesart von Stirners Werk an. Der Vorschlag ist, Stirner als einen Ironiker, als einen Philosophen mit Maske zu verstehen, der nicht wörtlich gelesen werden sollte. Stattdessen könnten seine Schriften in ironischer Lesart als eine Vorführung von Rollen und Gedankenexperimenten verstanden werden, die die Absurdität und den Unsinn der Figuren und Ismen auf der Bühne zeigt. Stirner ruft nicht ernsthaft einen „Egoismus“ aus, sondern versucht eher, den Unsinn aller Arten von Ismen in Philosophie und Politik zu zeigen. // Andolfi, Ferruccio: Stirner und Feuerbach lieferten sich 1845 einen auch heute noch fruchtbaren Schlagabtausch. Andolfi ergreift keine Partei für einen der Kontrahenten, sondern versucht zu zeigen, wie aus dem Streit Gewinn gezogen werden kann. Betone Feuerbach zu wenig die Selbstkohärenz des Ich, habe Stirner den Selbstbezug so stark radikalisiert, dass die soziale Dimension darunter leide. Menschlichkeit, konkludiert der Autor, erhalte als eine dem Einzelnen inhärente Eigenschaft ihre Berechtigung. Stirner verbaue seinem Einzigen potenzielle Verwirklichungsmöglichkeiten, wenn er das Mögliche immer schon realisiert sehe, habe aber andererseits dafür gesorgt, dass es keinen unbefangenen Umgang mit dem Wesen des Menschen mehr geben könne. // Eßbach, Wolfgang: Gefragt wird nach der Präsenz Stirnerscher Denkmotive im Werk Helmuth Plessners. Dies führt zum einen in den Kontext der Stirnerrezeption der Zwischenkriegszeit, zum anderen geht es um systematische Affinitäten zwischen dem „Einzigen“ und der „exzentrischen Positionalität“ als Denkfiguren, die in das offene Feld einer kritischen, subversiven und korrektiven Anthropologie führen. // Hansel, Frank-C.: Nachdem Hegels Optimismus, das Separierte wieder geeint zu haben, offensichtlich nicht gerechtfertigt ist, die Phase nach seinem Tod geprägt ist durch neue Wertsetzungen Hegelscher Provenienz, beispielsweise in der teleologisch motivierten Kapitalismuskritik von Marx und Engels, wird der Fokus auf eine postmoderne Revision Stirners gerichtet. Stirner breche die herrschende Normativik, indem er alle universellen, allgemeinen und begrifflichen Ansprüche ablehne und im Vorgriff auf postmoderne Tendenzen eine Apologie des Zufälligen begründe.“ // Lueken, Geert-Lueke: Das ironische Philosophieren Max Stirners gründet in seiner nominalistischen Sprachkritik. Wenn diese These stimmt, nimmt Stirner einige Entwicklungen ansatzweise vorweg, die sich im 20. Jahrhundert im Ausgang von der analytischen Sprachphilosophie vollzogen haben. Bei Richard Rorty kann man sehen, wie die nominalistische Sprachkritik ein, dann post-analytisches Philosophieren im Modus von Metaphorik und Ironie motivieren kann. Der Aufsatz geht der Sprachkritik bei Stirner mit parallelem Seitenblick auf Rorty nach, um verwandte Figuren bei Stirner und Rorty aufzuzeigen: die Zurückweisung der Vorstellung, dass Allgemeinbegriffen etwas Wirkliches entspreche; das Aufdecken der Verwechslung von Prädikaten und Namen, die zu metaphysischen Hypostasierungen führt; die Einsichten in den merkwürdigen Gebrauch des Wortes „Ich“ oder „Selbst“; und schließlich: die Rechtfertigung einer uneigentlichen, ironischen Redeweise als Modus individueller Selbsterschaffung. // Kramer, Beate: Vor dem Hintergrund der Aporien Kants und Hegels zur Vernunftfähigkeit des Menschen wird der Vernunftbegriff bei de Sade (Vernunft als Teil der Natur) und Stirner (Vernunft ist nicht aus Natur ableitbar) als fruchtbare Opposition zu diesen metaphysischen Konstrukten, bei Stirner durch eine ständige Autopoesis, bei de Sade durch das Postulat revolutionärer Souveränität des Libertin, So unterschiedlich beide den Vernunftbegriff verstehen, so einig sind sie in ihrer Abkehr vom auklärerischen Optimismus. // Schuhmann, Maurice: Basierend auf einer Analyse und eines Vergleichs von drei Kernaspekten der Freiheitsphilosophie von Marquis de Sade und Max Stirner wird im Beitrag der Frage einer geistesgeschichtlichen Verwandtschaft beider Denker nachgegangen. Es handelt sich dabei um eine Kurzfassung der Studie „Die Lust und die Freiheit“ (Karin Kramer Verlag 2007). // Psarros, Nikos: Der Beitrag zeigt, dass die Stirnersche Kritik an der Gesellschaft als ein äußeres Organisationsprinzip des menschlichen Lebens, das dem Einzelnen notwendigerweise als Zwang erscheint auch von Franz Kafka in seiner Erzählung Gemeinschaft zu finden ist. Im Gegensatz jedoch zu Stirner, der meint, dass dieses äußere Prinzip aus begrifflichen Gründen mit den Intentionen des Einzelnen überhaupt nicht versöhnt werden kann, zeigt Kafka in der Erzählung Beim Bau der Chinesischen Mauer, dass dieses Prinzip die Bedingung der Möglichkeit der Realisierung der eines Lebens als Person darstellt. // Lienhard, Ralf: Stirners 1842 erschienener Aufsatz „Das unwahre Prinzip unserer Erziehung“ stellte für die damalige Zeit an die Pädagogik geradezu revolutionäre Forderungen und sind heute noch von großer Aktualität. Der Begründer der Walddorfschulen, Rudolf Steiner, fühlte sich von Stirner inspiriert. Stirner polemisiert gegen (formales) Wissen und plädiert für (kreatives) Wollen, das einen selbstbewussten, freien Menschen zum Ziel hat.