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Die erste Gesamtdarstellung widerständigen Verhaltens in der DDR der 60er Jahre. Der Mauerbau 1961 wurde zur prägenden Zäsur im Verhältnis zwischen Beherrschten und Herrschenden in der DDR. Die geschlossene Grenze veränderte die Bedingungen für widerständiges Verhalten, und gleichzeitig zwang sie das SED-Regime, seine Herrschaftspraktiken zu spezifizieren. Gelten die späten 40er und die 50er Jahre als Zeit fundamentalen Widerstands, so wurden die 60er zu einer Phase der Neuorientierung. Die Autorin nähert sich dem Thema aus drei Perspektiven: Anlässe, die widerständiges Verhalten…mehr

Produktbeschreibung
Die erste Gesamtdarstellung widerständigen Verhaltens in der DDR der 60er Jahre. Der Mauerbau 1961 wurde zur prägenden Zäsur im Verhältnis zwischen Beherrschten und Herrschenden in der DDR. Die geschlossene Grenze veränderte die Bedingungen für widerständiges Verhalten, und gleichzeitig zwang sie das SED-Regime, seine Herrschaftspraktiken zu spezifizieren. Gelten die späten 40er und die 50er Jahre als Zeit fundamentalen Widerstands, so wurden die 60er zu einer Phase der Neuorientierung. Die Autorin nähert sich dem Thema aus drei Perspektiven: Anlässe, die widerständiges Verhalten mobilisierten, zentrale Konfliktfelder mit dem Regime und Kriminaldelikte mit politischem Hintergrund.
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Abgeriegelt
DDR-Alltag 1961 bis 1971

Eine Spezialstudie, die widerständiges Verhalten in der DDR zwischen den historischen Eckdaten 13. August 1961 und 3. Mai 1971 thematisiert, ist wissenschaftlich sinnvoll, denn in dem Jahrzehnt von der Abriegelung des Arbeiter-und-Bauern-Staates bis zum Sturz Walter Ulbrichts als Erster Sekretär des ZK der SED hatten sich die Voraussetzungen und Bedingungen verschiedener Erscheinungsformen von politischer Gegnerschaft unter der Diktatur der SED wesentlich verändert. Das Regime konnte rücksichtsloser "durchherrschen". Unmittelbar nach der martialischen Aktion blieben zwar "der große Protest oder gar ein Aufstand aus", so Elke Stadelmann-Wenz, aber "man muss doch die weitverbreiteten Versuche registrieren, sich gegen die Grenzabriegelung und die Isolierung aufzulehnen und die Ablehnung und die Empörung zu artikulieren". Belegt sind demonstrative Proteste gegen die Mauer, individuelle Flugblattverteilung, Fluchthilfe, vereinzelt Streiks. Hinzu kamen hernach Hunderte Fälle von Wehrdienstverweigerung und Desertionen aus den Reihen der Grenztruppen sowie 1968 die Solidarisierung mit dem "Prager Frühling" - nicht massenhaft, aber punktuell. Die Autorin erfasst die wesentlichen Erscheinungsformen nonkonformistischen Verhaltens unter totalitärer Herrschaft. Außer der Fachliteratur hat sie Erlebnisberichte und Erinnerungen von Zeitzeugen ausgewertet, interne "Parteiinformationen" der SED, MfS-Akten und Urteile der Strafgerichte. Im Ergebnis entstand eine realistische Untersuchung fernab jeglicher Widerstandsheroisierung und Legendenbildung. Gewiss bietet die Autorin wenig Neues zur DDR-Oppositions- und Widerstandsgeschichte. Ihr eigentliches Verdienst besteht in der systematischen Aufarbeitung widerständiger Verhaltensweisen im letzten Jahrzehnt der Ära Ulbricht. Eine Analyse politischer und sozialer Konflikte im Alltag hinter der Mauer.

KARL WILHELM FRICKE

Elke Stadelmann-Wenz: Widerständiges Verhalten und Herrschaftspraxis in der DDR. Vom Mauerbau bis zum Ende der Ulbricht-Ära. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009. 265 S., 39,90 [Euro].

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