Burgwedel (nahe Hannover) hat seit November 2012 eine Erinnerungsstätte, die einem differenzierten Gedenken an Krieg und NS-Unrecht gerecht wird. Mit ihr wurden, gegen Widerstände, neue Wege beschritten. Ort und Gedenktext laden alle Bürger zum Innehalten und zur Besinnung ein. Der Vollendung dieses Erinnerungswerkes in der gegenwärtigen Form ging ein tiefgreifender, emotional geführter Konflikt voraus, der fast sechs Jahre lang andauerte. Der Autor dieses Berichts war zeitweise massiven Anfeindungen vor Ort ausgesetzt, indem er an ortsgeschichtliche Ereignisse der NS-Zeit erinnerte, die in der Nachkriegszeit in Vergessenheit geraten oder bewusst verdrängt worden sind. Der von ihm aus Insidersicht geschilderte kontroverse Entscheidungsablauf steht beispielhaft für viele Orte, die aufgrund der zeitgeschichtlichen Erkenntnisse der letzten Jahrzehnte aufgefordert sind, ihre Erinnerungspolitik und die darum geführten Debatten noch einmal zu überdenken und den historischen Tatsachen anzupassen. Sein Bericht ist ein erinnerungspolitisches Lehrstück.
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