Eine der bedeutenden romanischen Madonnen der Schweiz befindet sich in Wil. Seit alters her im Ruf der Wundertätigkeit, war ihre Verehrung über Jahrhunderte ein wichtiger Bestandteil des religiösen Lebens der Äbtestadt. 1879 wurde die Madonna in einer vermauerten Nische wiederentdeckt und zuletzt 1964 restauriert. Mit der Neugestaltung der Seitenkapelle der Stadtkirche St.Nikolaus hat die Wiler Madonna einen würdigen Rahmen der Verehrung erhalten, in dem sich Tradition und moderne Kunst subtil zu einer wegweisenden zeitgenössischen Gestaltung verbinden. Eine Baldachinstruktur von Kurt Sigrist birgt schreinhaft die Madonna und vermittelt zwischen der Skulptur und dem Raumvolumen der Kapelle. Die Farbgestaltung von Doris Warger schreibt die gewachsene Polychromie des Kirchenraumes fort und fasst das Marienbild mit Komplementärfarben wie ein Juwel.