Bachelorarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Pädagogik - Schulpädagogik, Note: 1,0, Technische Universität Dortmund, Veranstaltung: Rehabilitationspädagogik, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Bulgar*innen stellen seit dem EU-Beitritt Bulgariens eine immer stärker wachsende Zuwanderungsgruppe in Deutschland dar. Ihre Migrationssituation, Bedürfnisse und Perspektiven werden von der deutschen Öffentlichkeit immer noch zu wenig wahrgenommen. Zudem zeigen einige soziale Medien ein stark von Stereotypen geprägtes Bild über Bulgar*innen, das sich negativ auf die Bildungschancen der Schüler*innen bulgarischer Herkunft auswirken könnte. Deshalb setzt sich diese Arbeit zum Ziel, einen ersten Einblick in ihre Schulsituation zu geben. Die folgenden Fragen stehen dabei im Mittelpunkt: (1) Werden/wurden die Kinder und Jugendliche aufgrund ihres Migrationshintergrunds in der Schule anders behandelt? (2) Wie gehen Eltern gegebenenfalls mit Diskriminierung/Ungleichbehandlung ihrer Kinder in der Schule um? (3) Welche Bildungsaspirationen (Bildungswünsche und -pläne) hegen die Eltern für ihre Kinder? (4) Wie nehmen die Eltern die Bildungschancen ihrer Kinder im deutschen Bildungssystem wahr? Um die Perspektive der Eltern zu erfahren, wurden im Frühjahr 2022 fünf leitfadengestützte Interviews mit Eltern bulgarischer Herkunft geführt, deren Kinder eine allgemeinbildende Schule in Deutschland besuchen. Diese explorative Vorgehensweise erwies sich als besonders geeignet vor dem Hintergrund der bislang geringen Menge an Forschungsergebnissen zu dieser Migrant*innengruppe. So konnten konkrete Informationen über die Migrationssituation der Familien und die Schulsituation der Kinder gesammelt werden, und die Eltern konnten auch ihre eigenen Relevanzen offenbaren. Die Reformen des deutschen Bildungssystems seit den 1960er Jahren haben vielen jungen Menschen einen Bildungsaufstieg ermöglicht, dennoch gehört Bildung immer noch zu den sozialen Fragen des 21. Jahrhunderts. In modernen Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland entscheiden Bildung und der Erwerb von Bildungsabschlüssen über die individuellen Lebenschancen. Die Gewährleistung gleicher Bildungschancen für alle ist daher von grundlegender Bedeutung für die Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit in der Gesellschaft. Zahlreiche nationale und internationale Studien zeigen jedoch, dass die Bildungschancen in Deutschland nicht gleicher- maßen verteilt sind. So hängen individuelle Bildungschancen stark von Merkmalen wie Ge- schlecht, Migrationshintergrund und sozialer Herkunft ab. Dadurch sind einige soziale Gruppen im Bildungsbereich benachteiligt, da sie weniger Chancen haben, ein Bildungsziel zu erreichen als andere. Der überwiegende Teil der Studien zur Bildungsbenachteiligung von Schüler*innen mit Migrationshintergrund befasst sich mit ihrer Bildungssituation, ohne bestimmte kulturelle und migrationsspezifische Unterschiede zu berücksichtigen. Außerdem werden in der Forschung Eltern meistens nur als Befragte einbezogen, um den familiären Hintergrund der Kinder und Jugendlichen zu ermitteln, und sie werden seltener als Personen angesehen, die bestimmte pädagogische Meinungen und bildungspolitische Positionen haben. Im Rahmen dieser Arbeit soll deshalb anders vorgegangen werden, indem die subjektive Sichtweise der Eltern bulgarischer Herkunft ins Zentrum gerückt wird. Zu Beginn der vorliegenden Arbeit werden die zentralen Begriffe definiert (Kap. 2). In Kapitel 3 wird gezeigt, wer migriert und wohin, was die Gründe für die Migration sind und wie das Bild der bulgarischen Migrant*innen und ihrer Nachkommen in Deutschland ist. Kapitel 4 befasst sich mit der Situation von Schüler*innen bulgarischer Herkunft im deutschen Schulsystem. Anhand von Daten der amtlichen Schulstatistik wird die Entwicklung des Anteils die- ser Schüler*innen an deutschen Schulen in den letzten zwei Jahrzehnten und ihre Verteilung auf die verschiedenen Schularten dargestellt. Zudem wird der aktuelle Forschungsstand in Bezug auf die Bildungsaspirationen in Migrant*innenfamilien zusammengefasst. Im Fokus des fünften Kapitels stehen verschiedene Erklärungen für die geringen Bildungschancen von Schüler*innen mit Migrationshintergrund. Danach werden die Gründe für die sich empirisch abzeichnenden hohen Bildungsaspirationen in Migrant*innenfamilien diskutiert (Kap. 6). In Kapitel 7 werden die dieser Untersuchung zugrundeliegenden Hypothesen dargelegt, das Erhebungsinstrument vorgestellt sowie die Stichprobe und das Auswertungsverfahren beschrieben. Anschließend werden die Ergebnisse der Analyse präsentiert (Kap. 8). In Kapitel 9 folgt eine Diskussion der Ergebnisse unter Einbezug des theoretischen Rahmens (Kap. 3 bis 6). Darüber hinaus werden die Limitationen dieser Arbeit betrachtet und mögliche Ansatzpunkte für weiterführende Forschungsarbeiten vorgestellt. Ein kurzes Fazit (Kap. 10) fasst die Kernergebnisse der Untersuchung zusammen.
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