"Es ging ein Frühling durch die Köpfe"
Andreas Noga
Die wichtigste Wende in der deutschen Nachkriegsgeschichte war ohne Zweifel der Mauerfall von 1989. Im Jahr 2019 jährt sich dieser existenzielle deutsch-deutsche Umbruch mit seinen globalen Auswirkungen zum 30. Mal. Grund genug, um mehr als nur einen poetischen Blick auf die großen und kleinen Wendepunkte im Politischen wie Privaten zu werfen. Dem Anlass geschuldet vereinigen sich zwei Anthologien in einem Wendebuch, ediert von Melanie Arzenheimer und Anton G. Leitner.
Glückliche Zufälle oder verpasste Chancen wirbeln uns täglich durcheinander. Aber auch Umwälzungen in Politik und Gesellschaft können alles auf den Kopf stellen. 140 Dichter innen aus zehn Nationen haben den poetischen Dreh raus und halten den Moment des Kippens in die eine oder andere Richtung fest. Sujata Bhatt, Uwe Kolbe, Helmut Krausser, Günter Kunert, Paul Maar, Gerhard Rühm u. v. a. bedichten die Geburt eines wiedervereinigten Landes genauso wie die Geburteines Kindes.
"was ist geschehn daß ich mich kaum noch kenne"
Norbert Hummelt
Wendebuch. Mit je einem Special für Kids von Uwe-Michael Gutzschhahn
Leseproben:
Sesam, Märchen
Die Mauer war da
betoniertes System
Aber von beiden Seiten
rannten wir an gegen sie
Dann hatten wir das Wort
unverzüglich und das Tor
öffnete sich endlich
brandenburgisch
Sabine Minkwitz
Hoffnung
Liegt ein Käfer
auf dem Rücken
und wartet darauf
dass ihm jemand
auf die Beine hilft.
Markus Bundi
klimawandel
es begann
ganz ohne satz
zeichen als wort
windungen wie über
fremdungen und ober
grenzen in den köpfen
nach und nach zu heimat
schollen verklumpten
auf denen wir nun
eisbären ohne festland
auseinander driften
jeder für sich
Katja Necker
Entfernung
Weil das Nahe bei ihm
nicht zu finden war,
suchte sie das Weite.
Anna Breitenbach
Der Tag,
als das kleine Pfeilchen
gegen den Strom
schwamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Manfred Schlüter
Andreas Noga
Die wichtigste Wende in der deutschen Nachkriegsgeschichte war ohne Zweifel der Mauerfall von 1989. Im Jahr 2019 jährt sich dieser existenzielle deutsch-deutsche Umbruch mit seinen globalen Auswirkungen zum 30. Mal. Grund genug, um mehr als nur einen poetischen Blick auf die großen und kleinen Wendepunkte im Politischen wie Privaten zu werfen. Dem Anlass geschuldet vereinigen sich zwei Anthologien in einem Wendebuch, ediert von Melanie Arzenheimer und Anton G. Leitner.
Glückliche Zufälle oder verpasste Chancen wirbeln uns täglich durcheinander. Aber auch Umwälzungen in Politik und Gesellschaft können alles auf den Kopf stellen. 140 Dichter innen aus zehn Nationen haben den poetischen Dreh raus und halten den Moment des Kippens in die eine oder andere Richtung fest. Sujata Bhatt, Uwe Kolbe, Helmut Krausser, Günter Kunert, Paul Maar, Gerhard Rühm u. v. a. bedichten die Geburt eines wiedervereinigten Landes genauso wie die Geburteines Kindes.
"was ist geschehn daß ich mich kaum noch kenne"
Norbert Hummelt
Wendebuch. Mit je einem Special für Kids von Uwe-Michael Gutzschhahn
Leseproben:
Sesam, Märchen
Die Mauer war da
betoniertes System
Aber von beiden Seiten
rannten wir an gegen sie
Dann hatten wir das Wort
unverzüglich und das Tor
öffnete sich endlich
brandenburgisch
Sabine Minkwitz
Hoffnung
Liegt ein Käfer
auf dem Rücken
und wartet darauf
dass ihm jemand
auf die Beine hilft.
Markus Bundi
klimawandel
es begann
ganz ohne satz
zeichen als wort
windungen wie über
fremdungen und ober
grenzen in den köpfen
nach und nach zu heimat
schollen verklumpten
auf denen wir nun
eisbären ohne festland
auseinander driften
jeder für sich
Katja Necker
Entfernung
Weil das Nahe bei ihm
nicht zu finden war,
suchte sie das Weite.
Anna Breitenbach
Der Tag,
als das kleine Pfeilchen
gegen den Strom
schwamm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Manfred Schlüter