Wolfgang Halbeis unternimmt in diesem Band den Versuch einer systematischen Untersuchung des problematischen Verhältnisses von Bildung und Gewissen. Hierbei liefert er keine bloße Katalogisierung oder Kategorisierung von (Lehr-)Meinungen, sondern macht die Widersprüche und Zusammenhänge von Bildungs- und Gewissenskonzeptionen in ihren Grundzügen verständlich. Die Untersuchung beschränkt sich nicht darauf, das pädagogische Problem des Gewissens als Problem des sich selbst bildenden Individuums zu deuten, sondern es wird vielmehr ebenso der Aspekt zwischenmenschlicher Begegnung und gesellschaftlicher Mitgestaltung berücksichtigt. Die Studie erhebt somit den Anspruch, die pädagogische Gewissensproblematik ihrer prinzipiellen Struktur nach auszulegen. Im Sinne der Pädagogik als einer praktischen Wissenschaft ist diese Arbeit darum weder eine rein theoretische Untersuchung, noch ist sie ein Praxisratgeber. Vielmehr entwickelt sie vor dem Hintergrund pädagogischer Praxis allgemeine Prinzipien, mit denen es möglich wird, Gewissensregungen bildungstheoretisch fundiert zu deuten, sie in ihren Zusammenhängen zu verstehen und für die Praxis auszulegen. Ziel ist es somit, Pädagoginnen und Pädagogen dazu anzuregen, das Gewissen als pädagogisches Problem hermeneutisch zu erschließen.
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In der Summe stellt diese hier von Wolfgang Halbeis vorgelegte bildungswissenschaftliche Studie einen beachtenswerten Beitrag zur Erziehungswissenschaft dar. Sie eignet sich in besonderer Weise zur AuseinanderSetzung mit den dort aufgegriffenen Grundfragen und regt ganz im Sinne des Autors zur kritisch reflexives AuseinanderSetzung mit dem Gewissen als pädagogisches Problem an und führt zu einer differenzierteren Sichtweise von Bildung im Allgemeinen sowie zum Verständnis des Bildungsprozesses im Besonderen. - Helmut Lechner auf: socialnet.de