Im Vergleich zu den tschechischen und französischen Komponisten sinfonischer oder kammermusikalischer Werke haben es deren britische Kollegen auf diesem Gebiet nach wie vor recht schwer, die Ohren und Herzen der Festlandeuropäischen Musikliebhaber fest an sich zu binden. Nun ist es aber einem
Label wie NAXOS sehr zu danken, dass nicht schiere Unkenntnis und Voreingenommenheit gegenüber der…mehrIm Vergleich zu den tschechischen und französischen Komponisten sinfonischer oder kammermusikalischer Werke haben es deren britische Kollegen auf diesem Gebiet nach wie vor recht schwer, die Ohren und Herzen der Festlandeuropäischen Musikliebhaber fest an sich zu binden. Nun ist es aber einem Label wie NAXOS sehr zu danken, dass nicht schiere Unkenntnis und Voreingenommenheit gegenüber der insularen Kompositionskunst auf dem Gebiet der klassischen Musik weiterhin die Oberhand behält – eine Fülle von teilweise vorzüglichen Aufnahmen, sowie aufnahmetechnisch als auch interpretatorisch, lässt jetzt zumindest eine detaillierte Kenntnisnahme der bisher im übrigen Europa mehr im Verborgenen gebliebenen Werke zu. Und dies zu einem so günstigen Preis, dass ggf. auch eine für den eigenen Geschmack etwas enttäuschende Aufnahme leichter hinzunehmen ist.
Bei der vorliegenden Veröffentlichung der beiden Klavierquintette der britischen Zeitgenossen Arnold Bax und Frank Bridge durch das gut miteinander harmonierende Tippett Quartet mit dem Pianisten Ashley Wass kann von einer „Enttäuschung“ eigentlich keine Rede sein, denn beide Werke (entstanden um 1912-14) bewegen sich im vertrauten tonalen Bereich, zeugen von harmonischem Einfallsreichtum und Sicherheit bei der instrumentalen Farbgebung.
Kurzum - eine angenehm anzuhörende Musik, der man etwa zur nachmittäglichen Kaffee- oder Teestunde entspannt lauschen und vielleicht noch dazu in einem Bildband blättern oder zugleich den nicht allzu anstrengenden Feuilletonteil einer Zeitung goutieren kann.
Damit soll aber nicht gemeint sein, dass es sich hierbei nur um allzu beiläufige (oder beliebig austauschbare) Musikwerke handelt, deren Zurkenntnisnahme bzw. deren weitere Nichtbeachtung gleichwohl dasselbe bedeuten würde.
Arnold Bax zeigt sich in diesem Werk z.B. weitaus zurückhaltender und diffiziler als in den meisten seiner Sinfonien und bei Frank Bridge ist innerhalb seines Gesamtwerkes ohnehin das kammermusikalische Oeuvre das Gelungenste.
Ich meine, dass sich eine Anschaffung dieser CD bei diesem Preis und in dieser Qualität auf jeden Fall lohnt und was ist dagegen zu sagen, dass man sich beim Anhören klassischer Musik gleichzeitig anderweitig entspannen kann....?