Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Philosophie - Theoretische (Erkenntnis, Wissenschaft, Logik, Sprache), Note: 1,3, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Philosophie), Veranstaltung: Wittgenstein Philosophische Untersuchungen, Sprache: Deutsch, Abstract: Weit verbreitet ist die Annahme, psychische Eigenschaften seien einzig im Rahmen einer erste-Personen-Ontologie beschreibbar. Daraus würde folgen, dass Gefühle nur einer Person - nämlich dem Empfindenden - direkt zugänglich sind. Aus einer solchen Sichtweise leitet sich notwendigerweise eine starker Subjektivismus ab, der die Existenz anderer Ich-Individuen zwar nicht leugnet, aber bezweifelt. Denn wenn ich nur von mir weiß, was zum Beispiel Freude bedeutet, kann ich nicht wissen, ob es bei einem anderen dieselbe Bedeutung annimmt oder überhaupt vorhanden ist. Man kann von diesem Zweifel an der Existenz von Fremdpsychischem solange nicht lassen, wie ich nicht davon überzeugt bin, dass Bedeutungsmuster universal sind. Zumindest auf Begriffe, die ihr Korrelat an physischen Gegenständen haben, sind die Bedeutungen durchaus universal. Wenn es allerdings um psychische Gegenständen geht, ist die Auffassung verbreitet, diese würden ihre Bedeutung durch einen introspektiven Vorgang erhalten. Insofern sei nur jeweils einem gegeben, zu wissen, was ein Gefühlsausdruck (z.B. der des "Schmerzes") bedeutet. Es wäre demzufolge aber völlig unklar, ob ein Empfindungsausdruck stets mit demselben phänomenalen Gehalt korrespondiert. Wollte man an der Annahme festhalten, die Bedeutung zumindest einiger Begriffe würde subjektiv bestimmt, so müsste man eingestehen, dass es völlig unmöglich ist, Gewissheit darüber zu erlangen, ob Farbeindrücke z.B. invertiert sind, d.h. ob nicht etwa bei zwei Personen dieselbe Farbtafel unterschiedlicher Qualität für die Betrachter ist. Denn schließlich sei es unmöglich, fremde Empfindungen nachzuvollziehen, weil diese eine individuell unterschiedliche Bedeutung erhaltenkönnten.In der vorliegenden Arbeit wird der Versuch unternommen, den oben dargestellten Standpunkt mithilfe des von Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchungen entwickelten Privatsprachenarguments zu entkräften. Der Autor geht davon aus, dass eine wesentliche Absicht Wittgensteins gewesen ist, zu zeigen, dass Erkenntnis von Fremdpsychischen gegeben sei. Es sei demnach möglich zu wissen, dass die Empfindungen eines anderen Menschen nicht völlig anders geartet seien als die eigenen. In der Tat vermeint man schließlich, die Empfindungen anderer nachvollziehen zu können.
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