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Er erobert die Welt mit den Fingerspitzen. Und mit unglaublicher Willenskraft. Mit beispiellos wirkender Leichtigkeit gewann der Extremkletterer Stefan Glowacz das prestigereiche Rock Masters in Arco 1987, 1988 und 1992. 1993 wurde er Vize-Weltmeister. Er kletterte viele Jahre free solo, also ohne Seil und Sicherung. Neben dem Klettern hat Glowacz eine weitere Form des Adrenalin-Kicks für sich entdeckt. Er unternimmt Expeditionen an die "weißen Flecken" unserer Landkarten, in völlig abgelegene Gebiete, abgeschirmt durch Eis und Kälte, durch undurchdringlichen Dschungel oder durch unüberwindbar…mehr

Produktbeschreibung
Er erobert die Welt mit den Fingerspitzen. Und mit unglaublicher Willenskraft. Mit beispiellos wirkender Leichtigkeit gewann der Extremkletterer Stefan Glowacz das prestigereiche Rock Masters in Arco 1987, 1988 und 1992. 1993 wurde er Vize-Weltmeister. Er kletterte viele Jahre free solo, also ohne Seil und Sicherung. Neben dem Klettern hat Glowacz eine weitere Form des Adrenalin-Kicks für sich entdeckt. Er unternimmt Expeditionen an die "weißen Flecken" unserer Landkarten, in völlig abgelegene Gebiete, abgeschirmt durch Eis und Kälte, durch undurchdringlichen Dschungel oder durch unüberwindbar scheinende Berge. In diesem Buch berichtet Stefan Glowacz in spannenden und sehr emotionalen Fotostrecken und ganz persönlichen Worten von seinen sieben größten Expeditionen. Die Fotos ziehen jeden in den Bann, der von Abenteuern in den abgelegensten Regionen dieser Erde träumt.
Autorenporträt
Stefan Glowacz, viele Jahre lang Deutschlands erfolgreichster Wettkampfkletterer, gilt inzwischen als der Elder Statesman der Szene. Er spezialisiert sich heute auf Expeditionen zu schwierigen Wänden in abgelegenen Erdregionen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.02.2012

Nach eigenen Regeln

Wieder einmal ein Kletterbuch. Es ist großformatig und großartig. Aber warum eigentlich? Auch hier erzählt nur einer von seinen Expeditionen rund um den Globus, und das stilistisch nicht besonders ausgereift. Vielleicht, weil es ums Klettern fast nur am Rande geht. Stefan Glowacz reist "by fair means", in Bergsteigerkreisen bedeutet das: ohne Träger, Fixseile, Seilbahnen. Für Glowacz bedeutet das, dass er sich für eine Erstbegehung nicht, was durchaus üblich ist, mit dem Helikopter zum Wandfuß in der abgelegenen Wildnis bringen lässt. Glowacz geht zu Fuß. Manchmal zieht sich das. Etwa in Kanada. Hunderte Kilometer durch den unwegsamen Busch und durch Feuchtgebiete, die Ausrüstung in hundert Kilo schweren Schlauchkanadiern, die immer wieder getragen werden müssen. Schon am dritten Tag muss der Proviant halbiert werden. Es regnet pausenlos. Das Ziel ist ein sechshundertfünfzig Meter hoher Pfeiler, eine schwere Kletterroute bringt sie zum Gipfel, von dem aus sie sehen, dass der Weg zurück in die Zivilisation ihre Leidensfähigkeit weiter austesten wird. Nach dieser Tour aber will Glowacz trotzdem nur noch so reisen. Und er findet immer wieder Mitreisende wie Kurt Albert und begnadete Fotografen wie Gerd Heidorn, die auch nichts lieber machen, als am Ende einer Reise zu einer Runde völlig erledigter Männer zu zählen, ausgemergelt, eingefallene Wangen, halb erfrorene Füße, stierer Blick vor Hunger und Erschöpfung. Und so ertragen sie den Whiteout in den Schneestürmen der Arktis und die Hitze Kenias, paddeln durch die Fjorde Ostgrönlands, ziehen Schlitten durch Patagonien und, die wohl anstrengendste Tour, segeln durch die Drake-Straße, um zu einem Berg in der Antarktis zu gelangen. Sind schon die Mühen der Ebenen Bergsteigers Freude nicht, wie viel weniger sind es Wellenberge. Warum also ist das ein gutes Buch? Weil es den Menschen am Rand seiner Leistungsfähigkeit zeigt, seinen Willen, auch den schlimmsten Weg anzugehen, seine Freiheit aufzubrechen, wie Glowacz Hölderin zitiert - und Reinhold Messner gleich mit ihm. Und dies in eindrucksvollen Landschaftsfotos. Glowacz sieht markig männlich aus und lässt sich gerne mit versonnenem Blick fotografieren. Er ist ehrgeizig, kann sich vermarkten und von seinen Reisen an die Enden der Welt leben. Wer wollte es ihm verdenken. Doch vor allem: Glowaczs Art zu reisen ist hochromantisch, getrieben von der Sehnsucht eine Welt zu erforschen, die schon rundum bereist erscheint. Und sie zeigt Respekt vor der Erde und vor den Bewohnern entlegenster Flecken. Auch wenn die sein Tun an den steilen Wänden eher mit Verwunderung als mit Bewunderung beobachten. Die Protokolle des Buchs reichen fast bis in unsere Tage: Im Mai 2011 fuhr Glowacz nach Nepal, zum 6134 m hohen Gaurisankar. Der Weg ist mühsam, das Wetter feindlich. Sie klettern zwanzig Meter, müssen nach drei Wochen die Expedition abbrechen. Glowacz schreibt: "So kläglich bin ich noch nie gescheitert." Es ist nicht anzunehmen, dass es deshalb seine letzte Expedition war. Und irgendwann wird es einen Folgeband geben

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"Extremklettern am Ende der Welt" - Stefan Glowacz Expeditionen." Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2011. 240 Seiten, zahlreiche Fotos. Gebunden, 39,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2011

Reiz der Ebene
Mehr als nur die Wand rauf: Stefan Glowacz bilanziert seine bisherigen Kletter-Expeditionen
Rauf. Runter. Nächste Wand. Dieses Schema war der Extremkletterer Stefan Glowacz Mitte der neunziger Jahre leid. Er hatte bis dahin drei Mal das Rock Masters in Arco am Gardasee gewonnen und den Demonstrationswettkampf bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992. Viele Felswände, die ihn heute reizen, sind sehr entlegen. Natürlich kann man sich an beinahe jeden Ort mit einem Helikopter einfliegen lassen. Aber Glowacz hat sich die Frage gestellt, ob dieser technische und finanzielle Aufwand gerechtfertigt ist, „nur um ein paar Felsen zu besteigen“. Und hat für sich entschieden: nein. Seither unternimmt er Expeditionen, bei denen der Weg hin zu und wieder weg von den erwählten Kletterfelsen ein elementarer Teil des Unterfangens ist.
Das macht viele seiner Touren noch abenteuerlicher: Ehe Glowacz in Kanada eine Erstbegehung am Mount Harrison Smith (Schwierigkeitsgrad 9-) wagt, ziehen er und seine Mitstreiter ihre Ausrüstung in Booten den McMillan River flussaufwärts, bevor sie im Wildwasser des South Nahannis hinunterpaddeln können bis an den Fuß der Wand. Die Männer haben sich bei dieser Expedition verkalkuliert, haben zu wenig Proviant dabei und müssen in den letzten Tagen mit ein wenig Schokolade auskommen. Der Extremsportler vermeidet es jedoch, aus diesen selbstverschuldeten Extremsituationen Heldengeschichten zu machen. Die Texte in seinem gemeinsam mit seiner Frau herausgegebenen, reich bebilderten Buch „Stefan Glowacz Expeditionen“ zeigen einen bescheidenen Menschen.
Auch der weitgehende Verzicht auf motorisierte Fortbewegung hat mit Demut zu tun – gegenüber der Natur und den Menschen, die gegebenenfalls in und von ihr leben. „Am Ende hatte die Kletterei keine Bedeutung mehr“, notiert Glowacz über einen Ausflug nach Kenia. Das Volk der Samburu, dessen Nöte vor allem, lösen ihn aus seiner bloßen Fixierung auf den Fels. Was das Buch, an dem die Fotografen Klaus Fengler, Gerhard Heidorn und Thomas Ulrich großen Anteil haben, zudem sympathisch macht, ist der offene Umgang mit Fehlschlägen. Der letzte Satz lautet: „So kläglich bin ich noch nie gescheitert.“ STEFAN FISCHER
STEFAN GLOWACZ, TANJA VALÉRIEN-GLOWACZ: Stefan Glowacz Expeditionen. Extremklettern am Ende der Welt. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2011. 240 Seiten, 39,90 Euro.
Inuit auf Baffin Island haben Stefan Glowacz und seinen Begleitern einen Lachs geschenkt – wochenlang ihr einziges natürliches Nahrungsmittel. Foto: Klaus Fengler
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