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Als Reformer und Krisenmanager ist er in der Schweiz berühmt, als unkonventioneller Botschafter in Deutschland: Thomas Borer-Fielding wollte immer Diplomat werden und seiner Heimat dienen. Zuvor auf Posten in Lagos und Washington, brachte er zuletzt in Berlin mit seiner texanischen Frau Shawne neuen Schwung in einen alten Beruf. Unbeirrt von Klatsch, Intrigen und Pressekampagnen ging der Prädikatsjurist den Weg einer wirtschaftlich orientierten Diplomatie, bis er wegen einer angeblichen Sex-Affäre das diplomatische Korps verließ. Keiner kann darüber besser Auskunft geben als er selbst - ein…mehr

Produktbeschreibung
Als Reformer und Krisenmanager ist er in der Schweiz berühmt, als unkonventioneller Botschafter in Deutschland: Thomas Borer-Fielding wollte immer Diplomat werden und seiner Heimat dienen. Zuvor auf Posten in Lagos und Washington, brachte er zuletzt in Berlin mit seiner texanischen Frau Shawne neuen Schwung in einen alten Beruf. Unbeirrt von Klatsch, Intrigen und Pressekampagnen ging der Prädikatsjurist den Weg einer wirtschaftlich orientierten Diplomatie, bis er wegen einer angeblichen Sex-Affäre das diplomatische Korps verließ. Keiner kann darüber besser Auskunft geben als er selbst - ein Leseabenteuer mit Sogwirkung.

  • Das Abenteuer Diplomatie zwischen Politik, Wirtschaft und Medien
  • Der Skandal vor und hinter den Kulissen der Polit- und Medienszene
  • Freimütige und faszinierende Bekenntnisse des bekanntesten Schweizers


Rezensionen
literaturtest.de
Kein Skirennläufer und auch nicht DJ Bobo
Der Mann ist 1957 geboren. Er ist ein Schweizer, aber nicht DJ Bobo und auch kein berühmter Skirennläufer. Was also treibt ihn, schon jetzt seine Memoiren zu verfassen? Vielleicht war es der gewiefte Verlag, der es ihm eingab. Vielleicht war er es selbst, der auf knapp 300 Seiten eine banale Episode des Boulevard-Journalismus vergessen machen will, die zu einem diplomatischen GAU und auch zu einem Führungswechsel beim mächtigsten Medienkonzern der Schweiz führte. Der Mann selbst ist augenblicklich arbeitslos.
Banker, Soldat, Diplomat
Thomas Borer-Fielding will schon mit zwölf Jahren Diplomat werden. Zunächst aber wird er Jurist – nach eigenem Bekunden ein glänzender. Er wird Soldat - nach eigenem Bekunden ein hervorragender. Er wird Banktrainee - nach eigenem Bekunden ein intellektuell ambitionierter. Erst nach diesen Stationen erfüllt sich sein lang gehegter Wunsch. Borer tritt in den diplomatischen Dienst ein und vertritt sein Land in Nigeria und den USA. 1997 schließlich sitzt er der Kommission "Zweiter Weltkrieg" vor, die die Schweiz und ihre Banken gegen die Forderungen ehemaliger Zwangsarbeiter und des Jüdischen Weltkongresses vertritt. In dieser Funktion war er in den Rang eines Botschafters aufgestiegen - mit 39 Jahren einer der jüngsten überhaupt.
Insekt oder Gecko?
Ein Jahr zuvor hätte ihn beinahe die ehemalige Miss Texas Shawne Fielding - auf einem Wohltätigkeitsball "ersteigert". Als er sie sah, "überrollten mich zwei Güterzüge auf einmal". Mit der großen Liebe geht er als Botschafter nach Berlin. Und die chronisch unterversorgte Boulevardpresse der Hauptstadt stürzt sich begierig auf die Blondine und ihren Botschafter. Borer wähnt sich auf einer Mission: Er will das angestaubte Image der Alpenrepublik aufpolieren - gäbe es da nicht überall diese Neider. Denn diesmal lässt ihn die Boulevardpresse nicht hochleben, sondern hängt ihm eine Affäre mit einem Berliner Nacktmodel an. Für die Verantwortlichen in Bern wird Borer untragbar und unehrenhaft aus dem Dienst entlassen. Wer sich von Public Affairs pikante Details erhofft, dürfte enttäuscht werden. Wer hingegen neugierig ist auf die Ansichten eines überaus selbstbewussten Mannes zu Fragen der Diplomatie, der dürfte das Buch mit einigem Gewinn lesen. Und die Frage, die sich Borer stellt, "Werde ich Insekt oder Gecko sein?", beantwortet er mit einem Satz aus dem "Terminator": I will be back!" Es bleibt abzuwarten, ob das Medieninteresse dann noch genauso groß sein wird.
(Carsten Hansen)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2003

Eigenlob glänzt
Bekenntnisse des Thomas Borer

mk. BERLIN, 18. März. Wenn einer sich ungerecht behandelt fühlt, klingt seine Stimme gepreßt; wenn er über seine Angelegenheiten schreibt, wird daraus eine Rechtfertigungsschrift. "Public Affairs - Bekenntnisse eines Diplomaten" heißt das Rechtfertigungsbuch von Thomas Borer-Fielding, dem ehemaligen Botschafter der Schweiz in Deutschland, der im April 2002 den auswärtigen Dienst verlassen mußte und seither in Potsdam als Unternehmensberater seinen Sitz hat. Die Schweizer Zeitungen, die ihn damals als Ehebrecher vorführten, werden in dem mit Schwarzweißfotos illustrierten 300-Seiten-Band "Grüezi" und "Adieu" genannt - weil ihr Verleger, anders als deutsche, "die Größe und den Mut" fanden, "Selbstreinigung und Selbsterkenntnis" zu betreiben, und sich für ihre Sünden wider die Privatsphäre des Botschafters bei ihm, seiner Ehefrau Shawne Fielding und ihren Lesern öffentlich entschuldigten.

Das Buch, das Borers Ehefrau gewidmet ist, enthält keine Angaben über einen Ghostwriter. Dem Botschafter a. D. läßt also seine neue Aufgabe offenbar genug Zeit zum Erinnern, Nachdenken und Schreiben. Ob das Ergebnis die Lektüre lohnt, werden die Leser entscheiden. Ein Publikum wird das Buch gewiß finden, schließlich ist Borer ein bekannter Mann. Vorgestellt wurde es am Dienstag im Berliner Hotel Adlon. Eingeführt, vorgestellt und gelobt wurden der Mann und sein Werk von Christoph Stölzl, dem Landesvorsitzenden der Berliner CDU und Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses. Der mußte es sich gefallen lassen, von Borer penetrant mit dem Professorentitel angeredet zu werden, den er mit dem Posten des Museumsdirektors hinter sich gelassen hatte. Stölzl machte gute Miene zu Borers Eigenlob, das als Dank an ihn verkleidet war: In der Laudatio komme dem Autor sein Werk "viel brillanter vor, als es ist".

Brillanter also. Wenn Selbstlob stärker glänzt als Lob von anderen, mag Borers Komparativ sogar stimmen. Die Antwort auf die Frage nach der Rolle der Medien beim Aufstieg und beim Fall des Diplomaten Borer übernahm Stölzl, so daß Borer Zeit fand, seine Antwort abstrakt zu formulieren: "Medien formatieren Politik", sagte er. Einfluß könne man sich heute nicht mit noch so fundierten Vorträgen sichern, sondern nur, indem man in den Medien vorkomme. Daß Zeitungen politische Teile und Klatschspalten haben, daß es im Fernsehen Nachrichten und Talkshows gibt, daß man mit Dekolletés und Partys in die "Vermischten Meldungen" und mit der Diplomatie allenfalls gelegentlich zum Gegenstand politischer Berichterstattung wird, das weiß Borer natürlich so gut wie alle: "Harte Arbeit verbreitet eben keinen Glamour" (Seite 266). Was ernsthaft an seiner Urteilskraft zweifeln läßt: Bis heute glaubt er offenbar, er sei über einen sturen Bundesrat gestürzt. "Drei Sätze von Joseph Deiss, und meiner Familie und meiner Heimat wäre schwerer Schaden erspart geblieben!" (Seite 279). Die entsprechenden Sätze - sie enthielten Begriffe wie Würde - waren dem Botschafter Borer gelegentlich gesagt worden. Ein anderer Vorgesetzter allein hätte vielleicht das Projekt "Public diplomacy" auch nicht gerettet; das wäre jedoch bei "wohlwollender Begleitung" eines Schweizer Verlages möglich gewesen, sagte Borer. Man glaubt es kaum. Zu häufig begeht er die Geschmacklosigkeit, Parallelen zwischen seiner Geschichte und der gegenwärtigen Weltlage zu ziehen. "Schon traurig, was der Boulevard aus einem Menschen machen kann" (Seite 265).

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