Entwicklungen in der Arbeitswelt, die unter den Stichworten "Arbeit 4.0" und "Industrie 4.0" diskutiert werden, beziehen sich im Wesentlichen auf die Technologisierung und Digitalisierung von Arbeitsplätzen. Neu ist die Vernetzung der verschiedensten Fertigungs- und Produktionsprozesse, verbunden mit einer Neugestaltung der Produktentwicklung. Wesentliche Elemente sind die Selbststeuerung und Kontrolle der Komponentenfertigung zur individualisierten bzw. personalisierten Produktgestaltung. Durch die Digitalisierung werden ökomische Prozesse beschleunigt und die internationale Vernetzung der Wirtschaft erhält einen wesentlich höheren Stellenwert. Noch wird zu wenig gefragt, welche Auswirkungen die Digitalisierung der Arbeitswelt auf die Arbeitenden selbst haben. Fragen, die in den 1970er Jahren unter dem Stichwort "Humanisierung der Arbeit" oder der "Würde des Menschen in der Arbeitswelt" diskutiert wurden, werden kaum erörtert. Unterstellt wird eher, dass mit den neuen Arbeitsformen eine schöne, neue Arbeitswelt im Entstehen begriffen ist, in der sich die Menschen selbst verwirklichen und entfalten können. Sie erhalten eine höhere Arbeitszeitsouveränität, womit die neuen Arbeitsformen auch der individuellen biographischen Entwicklung entgegenkommen. Es ist aber bereits heute empirisch nachweisbar, dass die Digitalisierung zum Wegfall von Arbeitsplätzen im mittleren Lohnsegment geführt hat, dass neue Arbeitsplätze mit höheren Qualifikationsanforderungen nur einer Minderheit zugänglich sein werden und dass andere Arbeitsformen zum Verlust von Arbeitnehmerrechten und zur Isolierung von Arbeitnehmer/-innen führen. Zielsetzung des vorliegenden Hefts ist eine kritische Auseinandersetzung mit den sich bisher abzeichnenden Veränderungen der Arbeitswelt und ihre Auswirkungen auf die Arbeitenden selbst.
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