Der charismatische Prager Theologe und Kirchenreformer Johannes Hus(1371/72 - 1415) gelangte in spannungsgeladener Zeit innerhalb weniger Jahre an die Spitze der einheimischen Reformbewegung, während sich im Königreich Böhmen wirtschaftliche und politische Widersprüche verschärften und mit national-emanzipatorischen Forderungen einer wachsenden Schar einheimischer Intellektueller an der 1348 von Karl IV. gegründeten Universität verschmolzen. Die philosophisch-theologischen Wortgefechte und Schriften entwickelten eine die bisherigen kirchlichen Strukturen sprengende Eigendynamik, namentlich im Streit um das Werk des Engländers John Wyclif. Seit 1402 wirkte Hus als Prediger an der Bethlehemskapelle. er zog dabei mit seiner radikaler werdenden und öffentlich geäußerten Kritik, die gegen die allseits sichtbaren Missstände innerhalb der Kirche gerichtet war, den Zorn des Klerus, des Erzbischofs sowie zahlreicher Theologen auf sich. Der Verfasser beschreibt kenntnisreich und lebendig die Stationen von Hussens Leben und zeigt auf, wie Hus an die Spitze der Reformbewegung gelangte, die Konfrontation mit seinen Gegner zu einem an der Kurie angestrengten Prozess gegen Hus führte, der auf dem Konstanzer Konzil schließlich mit der Verbrennung des böhmischen Häretikers endete.