Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog sich ein radikaler Wandel der Kunstrezeption. Mit dem verstärkten Interesse an außereuropäischen Kulturkreisen geht insbesondere im Dadaismus die Absage an Kunstgeschichte und Künstlertum einher. Bevorzugte Objekte dadaistischer Angriffslust sind die industriell gefertigten Reproduktionen bekannter Kunstwerke, die einem breiten Publikum als Vertreter des Originals gelten. Die Autorin untersucht Vorläufer und Auswirkungen des dadaistischen Kunstzitates und arbeitet das Potential der dadaistischen Neuerungen für die Moderne heraus. Mit ihren ikonoklastischen Gesten etablierten die Anti-Künstler ein neues Konzept des Avantgardistischen als eines auf die Kunst angewandten Fortschrittsgedankens. Ihre Abkehr von Tradition und Vergangenheit wurde ein bestimmendes Kennzeichen für den Umbruch in der Kunst. Zugleich determinierte sie das Verhältnis zukünftiger Künstlergenerationen zur älteren Kunst bis hin zur dem dadaistischen Ikonoklasmus gegenläufigen Entwicklung im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts, in der das Thema "Erinnerung" bestimmend wird. Auch dieser umfassende Zugriff auf das künstlerische Erbe wurde nicht zuletzt durch das spielerisch-ironische und provokant-subversive Verfahren der Dadaisten begründet. Diss. Erlangen.
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