Diplomarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Sozialpädagogik / Sozialarbeit, Note: 2,0, Fachhochschule Ludwigshafen am Rhein (unbekannt), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Ob ein Mensch mit Geschwistern aufwächst oder als Einzelkind, welche Position er in der Geschwisterreihe und welches Geschlecht er hat, ist für sein ganzes Leben von Bedeutung. Geschwister sind ein Teil der Welt, die zum Leben dazugehören. Mit welcher Situation das Kind in der Familie konfrontiert wird, bildet die Ausgangsbasis für sein späteres Leben und beeinflusst sein Denken über sich und die Welt. Die Geschwistersituation ist eng mit kulturellen Wertvorstellungen, Geschlechterrollen und der Paarsituation der Eltern verknüpft. Sie beeinflusst das soziale Verhalten untereinander und das Verhalten innerhalb der Gemeinschaft.
Geschwister tragen dazu bei zu lernen, auf andere zu reagieren, sich mit anderen anzufreunden, Kontakte durch Kommunikation herzustellen, für andere Sympathie oder Antipathie zu empfinden, sich in die Gemeinschaft einzugliedern. Kann im Laufe des Zusammenlebens die Rivalität und Eifersucht begrenzt werden und entwickelt sich zunehmend eine Geschwisterliebe, hat dieses positive Auswirkungen auf das Verhalten mit der Umwelt.
Die zahlreichen Studien, die es über die Auswirkungen der Geschwisterkonstellation gibt, haben alle eine gemeinsame Erkenntnis: Das erste Kind, das die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern hatte, bekommt Probleme, wenn ein zweites Kind in die Familie kommt. Das erste ist stärker an den Erwachsenen orientiert, ein späteres Kind hat eine vielfältigere Sozialisation. Es kennt es nicht anders, als mit Erwachsenen und Kindern zu leben und wächst mit zwei Normen auf, denen der Erwachsenen und denen der Geschwister.
Ältere Kinder haben eine schwere Position, ab sofort müssen sie die Liebe und Zuneigung der Eltern teilen, die ihnen bisher alleine galt. Die Eltern erwarten vom Älteren mehr Verantwortung und Vernunft, was bei einem geringen Altersunterschied unrealistisch ist.
Wie ich schon erwähnte, gibt es viele Studien über Geschwisterkonstellationen, die sich auf leibliche Kinder beziehen, Geschwisterbeziehungen von Adoptiv- und Pflegekindern in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen sind jedoch wenig erforscht. Nahezu alle Studien, die sich mit geschwisterbezogenen Fragen beschäftigen, werden im Rahmen klinisch-psychologischer Projekte realisiert. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die die Platzierung oder Identitätsbildung von Adoptiv- und Pflegekindern betreffen, die von verschiedenen Autoren sehr widersprüchlich beantwortet werden.
Zu den wenigen Untersuchungen mit einer nicht klinischen Gruppe zählt die Delaware Family Study , die u.a. der Fragestellung nachging, ob adoptierte und nicht adoptierte Geschwister genauso eng aneinander gebunden sind wie biologische, und ob es vermehrte Probleme zwischen adoptierten und nicht adoptierten Geschwistern gibt.
Auf die Ergebnisse der Studie werde ich noch ausführlich eingehen.
Weshalb das Gebiet der Geschwisterbeziehungen bei Adoptiv- und Pflegekindern so wenig erforscht ist, liegt meiner Meinung daran, dass Praktiker wie Sozialarbeiter, Pflegeeltern und Heimerzieher die Problematik der Geschwisterbeziehungen nicht kritisch betrachten, weil sie diese idealisieren und nicht infrage stellen. Sie betonen die positiven Seiten der Beziehung, die sich in Nähe, Vertrauen und Akzeptanz ausdrückt, berücksichtigen aber nicht die negativen Aspekte wie Neid, Eifersucht, Rivalität und Aggressivität, die in allen Geschwisterbeziehungen eine Rolle spielen.
Gerade bei der Aufnahme eines älteren Kindes, das schon die ersten 3 Jahre seines Lebens in der Herkunftsfamilie oder im Heim verbracht hat, in eine Familie, in dem bereits ein leibliches Kind existiert, kann zu erheblichen Problemen führen. Das gesamte bisherige Familiensystem ändert sich, wenn ein neues Mitglied mit Sondersta...
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Ob ein Mensch mit Geschwistern aufwächst oder als Einzelkind, welche Position er in der Geschwisterreihe und welches Geschlecht er hat, ist für sein ganzes Leben von Bedeutung. Geschwister sind ein Teil der Welt, die zum Leben dazugehören. Mit welcher Situation das Kind in der Familie konfrontiert wird, bildet die Ausgangsbasis für sein späteres Leben und beeinflusst sein Denken über sich und die Welt. Die Geschwistersituation ist eng mit kulturellen Wertvorstellungen, Geschlechterrollen und der Paarsituation der Eltern verknüpft. Sie beeinflusst das soziale Verhalten untereinander und das Verhalten innerhalb der Gemeinschaft.
Geschwister tragen dazu bei zu lernen, auf andere zu reagieren, sich mit anderen anzufreunden, Kontakte durch Kommunikation herzustellen, für andere Sympathie oder Antipathie zu empfinden, sich in die Gemeinschaft einzugliedern. Kann im Laufe des Zusammenlebens die Rivalität und Eifersucht begrenzt werden und entwickelt sich zunehmend eine Geschwisterliebe, hat dieses positive Auswirkungen auf das Verhalten mit der Umwelt.
Die zahlreichen Studien, die es über die Auswirkungen der Geschwisterkonstellation gibt, haben alle eine gemeinsame Erkenntnis: Das erste Kind, das die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern hatte, bekommt Probleme, wenn ein zweites Kind in die Familie kommt. Das erste ist stärker an den Erwachsenen orientiert, ein späteres Kind hat eine vielfältigere Sozialisation. Es kennt es nicht anders, als mit Erwachsenen und Kindern zu leben und wächst mit zwei Normen auf, denen der Erwachsenen und denen der Geschwister.
Ältere Kinder haben eine schwere Position, ab sofort müssen sie die Liebe und Zuneigung der Eltern teilen, die ihnen bisher alleine galt. Die Eltern erwarten vom Älteren mehr Verantwortung und Vernunft, was bei einem geringen Altersunterschied unrealistisch ist.
Wie ich schon erwähnte, gibt es viele Studien über Geschwisterkonstellationen, die sich auf leibliche Kinder beziehen, Geschwisterbeziehungen von Adoptiv- und Pflegekindern in sozialwissenschaftlichen Untersuchungen sind jedoch wenig erforscht. Nahezu alle Studien, die sich mit geschwisterbezogenen Fragen beschäftigen, werden im Rahmen klinisch-psychologischer Projekte realisiert. Im Mittelpunkt stehen Fragen, die die Platzierung oder Identitätsbildung von Adoptiv- und Pflegekindern betreffen, die von verschiedenen Autoren sehr widersprüchlich beantwortet werden.
Zu den wenigen Untersuchungen mit einer nicht klinischen Gruppe zählt die Delaware Family Study , die u.a. der Fragestellung nachging, ob adoptierte und nicht adoptierte Geschwister genauso eng aneinander gebunden sind wie biologische, und ob es vermehrte Probleme zwischen adoptierten und nicht adoptierten Geschwistern gibt.
Auf die Ergebnisse der Studie werde ich noch ausführlich eingehen.
Weshalb das Gebiet der Geschwisterbeziehungen bei Adoptiv- und Pflegekindern so wenig erforscht ist, liegt meiner Meinung daran, dass Praktiker wie Sozialarbeiter, Pflegeeltern und Heimerzieher die Problematik der Geschwisterbeziehungen nicht kritisch betrachten, weil sie diese idealisieren und nicht infrage stellen. Sie betonen die positiven Seiten der Beziehung, die sich in Nähe, Vertrauen und Akzeptanz ausdrückt, berücksichtigen aber nicht die negativen Aspekte wie Neid, Eifersucht, Rivalität und Aggressivität, die in allen Geschwisterbeziehungen eine Rolle spielen.
Gerade bei der Aufnahme eines älteren Kindes, das schon die ersten 3 Jahre seines Lebens in der Herkunftsfamilie oder im Heim verbracht hat, in eine Familie, in dem bereits ein leibliches Kind existiert, kann zu erheblichen Problemen führen. Das gesamte bisherige Familiensystem ändert sich, wenn ein neues Mitglied mit Sondersta...
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