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Mütter behinderter Kinder schreiben ihre Erfahrungen auf
Ein behindertes Kind verändert Alltag und Lebensplanung der Eltern grundlegend. Viele fühlen sich überfordert, ausgegrenzt und unverstanden, sie ziehen sich zurück. Ihnen wollen sechs Mütter aus Frankfurt mit ihrem soeben erschienenen Buch "Berührt" Mut machen: Authentisch und einfühlsam berichten sie über ihr Leben mit einem behinderten Kind, bringen Wahrnehmungen, Gefühle und Phantasien zum Ausdruck. Sie hoffen, daß auch medizinisches Personal und Bekannte der Familien die Geschichten lesen und dadurch mehr Einblicke in die Welt der Betroffenen erhalten. Die Idee, ein gemeinsames Buch zu schreiben, entstand in einem Gesprächskreis der Lebenshilfe, zu dem sich die Mütter alle 14 Tage zusammenfinden.
Besser informiert, würde sich mancher sicher genauer überlegen, was er beim Anblick eines Kindes mit Down-Syndrom sagt, und nicht solche Sätze von sich geben wie jene ältere Dame, die eine der Autorinnen gestern zitierte: "So was müßte doch heute wirklich nicht mehr sein. Die moderne Medizin ist inzwischen so weit."
Eine andere Mutter berichtete, wie sie und ihr Sohn bei einem Zoobesuch angestarrt worden seien: "Plötzlich waren nicht mehr die Tiere interessant." Als "schrecklich" empfindet es eine Autorin, wie unsensibel Mütter gesunder Kinder oft seien. So habe eine Frau ihr gegenüber geäußert, wie satt sie doch die Windeln ihrer zweijährigen Tochter habe. Dafür fehlte ihrer Gesprächspartnerin das Verständnis: "Meine Tochter ist neun und trägt immer noch Windeln."
rig.
Berührt - Alltagsgeschichten von Familien mit behinderten Kindern, Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt, 15,90 Euro. Heute um 20 Uhr lesen die sechs Mütter in den Räumen der Lebenshilfe, Mörfelder Landstraße 179, aus ihrem Buch. Der Eintritt ist frei.
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