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Royal Enfield ist die älteste heute noch produzierende Motorradmarke der Welt. Die nach alter Väter Sitte hergestellten, urenglischen Viertakt-Singles entstehen seit über 50 Jahren im indischen Madras. Bis heute basiert das einzig lieferbare Modell, die Bullet, auf der 350er Royal Enfield von 1955 und ist damit ein authentisches Relikt aus der klassischen Ära britischer Motorradkultur. Auch in Deutschland finden sich immer mehr Liebhaber für diese nostalgischen Maschinen, die sich dem PS-Kult entziehen und überdies sehr preiswert zu haben sind. Der Fachjournalist Dirk W. Köster erzählt in…mehr

Produktbeschreibung
Royal Enfield ist die älteste heute noch produzierende Motorradmarke der Welt. Die nach alter Väter Sitte hergestellten, urenglischen Viertakt-Singles entstehen seit über 50 Jahren im indischen Madras. Bis heute basiert das einzig lieferbare Modell, die Bullet, auf der 350er Royal Enfield von 1955 und ist damit ein authentisches Relikt aus der klassischen Ära britischer Motorradkultur. Auch in Deutschland finden sich immer mehr Liebhaber für diese nostalgischen Maschinen, die sich dem PS-Kult entziehen und überdies sehr preiswert zu haben sind. Der Fachjournalist Dirk W. Köster erzählt in diesem Buch die erstaunliche Geschichte der Royal Enfield-Maschinen aus alter und vor allem neuer Zeit, mit allen technischen Informationen und illustriert mit vielfach bisher unbekanntem Bildmaterial. Ein Muss für jeden Liebhaber klassischer Motorradtechnik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.12.2008

Ein Bugatti-Buch wie keines zuvor

Vorsicht: Nichtdass Ihnen dieser Bugatti-Band beim Blättern auf die Füße fällt. Er wiegt satte fünf Kilo. Dieses außergewöhnliche, deutsch-englische Monumentalwerk trägt den etwas nüchternen Titel "From Milan to Molsheim" und breitet auf mehr als 800 Seiten und angereichert mit 1200 zeitgenössischen Bildern das Lebenswerk von Ettore Bugatti aus. Es ist eine Chronologie, wie es sie bisher nicht gab.

Ettore Bugatti, aus einer Mailänder Familie von Architekten, Bildhauern, Malern stammend, war der Künstler unter den Automobil-Konstrukteuren. Technisch war dieser fantasievolle und exzentrische "Patron" zweifellos ebenso genial wie Ferdinand Porsche. Die Marke Bugatti, gegründet 1909 im elsässischen Molsheim, ist ein Mythos, der Emotionen wecken kann. Das hat Gründe. Sie wurzeln in der illustren Firmengeschichte. Sie umweht noch heute eine flirrende Aura von Kunst, Rennlärm und Vornehmheit. Insgesamt wurden nur 7800 Wagen produziert. 2000 existieren noch, weltweit als Antiquitäten verehrt und entsprechend teuer. Mit Ettore Bugattis Tod 1947 - zuvor war schon 1939 sein Sohn Jean tödlich verunglückt - verfiel das Unternehmen. 1998 erwarb Ferdinand Piëch für den VW-Konzern die Bugatti-Rechte. Die legendäre Marke wurde wiederbelebt. Mit dem Veyron repräsentiert Bugatti heute ein Optimum des Automobilbaus. Dem "Patron" würde es gefallen. Nicht nur Unternehmen, auch Bücher haben ihre Geschichte. Als der Textilfabrikant und Bugatti-Sammler Uwe Hucke 1971 seine erste Bugatti-Chronik vorlegte, war sie 168 Seiten stark. Ein Vierteljahrhundert später beschlossen 1996 der 57 Jahre alte Uwe Hucke und der damals 24 Jahre junge Bugatti-Fan Julius Kruta, die alte Dokumentation zu ergänzen. 2002 starb Hucke, und Kruta setzte das Werk allein fort. Nach zwölfjährigem Forschen, Schreiben, Sammeln entstand - unterstützt von dem Autohistoriker Michael Ulrich - ein Mammutwerk. Es dürfte künftig in der Bugatti-Welt als Instanz gelten.

ECKHARD SCHIMPF

Uwe Hucke/Julius Kruta: From Milan to Molsheim, 807 Seiten, 1200 Fotos und Zeichnungen, Großformat im Schuber, Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat Münster, 250 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2008

Der Patron
Ettore Bugatti erfand Autos, Züge und Flugzeuge. Jetzt ist ein Standardwerk über sein Leben erschienen
Der Mann war ein Monstrum, ein Freigeist, grenzenlos in seinem Anspruch. Ettore Bugatti war – wie Ferdinand Porsche oder Enzo Ferrari – aus einem biographischen Holz geschnitzt, das heute nicht mehr wächst. Gerade deshalb ist der Name dieses technischen Genies noch immer präsent.
Der gebürtige Italiener entwickelte nicht nur grandiose Autos wie den legendären Typ 35 oder den alle Grenzen sprengenden Typ 41 Royale, sondern versuchte sich ohne Scheu an jeglichem technischen Gerät. Er entwarf Züge, Flugzeuge und selbst Schiffe – eines sollte den Atlantik in Rekordzeit nach New York überqueren, das andere war ein Torpedoboot mit zwei Kompressormotoren und 1100 PS. 1931 baute er sogar schon ein Elektroauto (Typ 56), mit dem er auf seinem Werksgelände herumkurvte.
Es gab nichts, was Bugatti sich nicht zutraute. Er entwarf Revolver, Tischdekorationen, einen fahrbaren Hühnerstall und eine Vielzweck-Hundeleine. Aus Ärger über die vielen Reifenschäden an seinen Rennwagen erwog er zwischendurch ernsthaft, selbst Pneus herzustellen. Sogar Zündkerzen wollte er produzieren. Mit mehr als 500 Patenten hat er die Autowelt bereichert. 20 000 Handskizzen als Zeugen wundersamer Phantasie sind noch erhalten.
Wenn eine Biographie Stoff für mehrere Leben enthielte, dann diejenige Ettore Bugattis. Nun versucht ein Buch, ihr gerecht zu werden. Und fast zwangsläufig gehört es zu denen, die Rahmen sprengen. Vom Inhalt, vom Umfang und von der Aufmachung her. Ein Solitär im bibliophilen Geäst, fünf Kilo schwer, 800 Seiten stark und mit 1200 zeitgenössischen Bildern garniert. Zwar heißt der soeben erschienene deutsche-englische Band etwas nichtssagend „From Milan to Molsheim”, doch in der gewissen Lässigkeit offenbart sich der Verzicht auf jegliche Effekthascherei.
Es ist ein illustriertes Fachbuch, frei von jeder Fabulierlust. Aber diese Askese ist keineswegs ein Nachteil. Eine derart tiefschürfende und umfassende Beschreibung des Lebenswerks von Bugatti hat es bisher noch nicht gegeben. Dieses Urteil wurzelt im Faktenreichtum des Bandes und in der Metiersicherheit der Autoren Uwe Hucke und Julius Kruta.
Und ungeachtet der sachlich-nüchternen Erzählweise schimmert aus jedem Kapitel der Reiz der Extravaganz dieser ungewöhnlichen Marke. Heutigen Maßstäben ist ein solcher „Renaissance-Fürst der Technik” wie Ettore Bugatti (1881-1947) natürlich weit entrückt. Dieser phantasievolle Autodidakt, aus einer Mailänder Künstlerfamilie von Architekten, Bildhauern und Malern stammend, gründete 1909 – also vor 100 Jahren – im elsässischen Molsheim eine Fabrik, die seinen Namen trug. Die Historie der Motorisierung kennt Hunderte Automarken. Fast alle sind untergegangen und längst vergessen. Auch Bugatti ist letztlich gescheitert, doch der Mythos dieser legendären Marke starb nie.
Das ist auf den ersten Blick recht verwunderlich. Denn mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 hatte diese Firma praktisch aufgehört zu existieren, und nach 1945 überwog nur noch ein schales, von Mangel geprägtes Gemurkse. Bugatti glänzte auch nie mit Produktionsrekorden. Gerade mal 7800 Autos rollten aus dem Werk in Molsheim.
Aber: Was für grandiose, geradezu kühne Konstruktionen sind das gewesen. Etwa 2000 haben überlebt. Sie werden heute gehandelt wie Antiquitäten, gleichrangig mit Gemälden von Picasso oder Monet. Ein Auto als Kunstwerk, als ein Stück Exklusivität – dafür steht der Name Bugatti. Damals – und heute wieder, denn 1998 hat Ferdinand Piëch die Bugatti-Markenrechte für VW erworben und Molsheim neu belebt. Der Schritt war umstritten, für viele Marktbeobachter unverständlich, doch der 1001 PS starke Veyron, seit 2005 auf dem Markt, darf heute als ein Superlativ des Automobilbaus gelten. Die Volksmarke VW demonstriert so ihre Hightech-Kompetenz – und macht damit auch noch Geld. 250 der 300 geplanten Veyron-Exemplare für 1,3 Millionen Euro das Stück sind schon verkauft. Ettore Bugatti hätte das durchaus gefallen.
Aber dieser besessene, kreative Ingenieur bestach nicht weniger mit seiner schillernden, kapriziösen Persönlichkeit. Bugatti war gleichermaßen Gourmet, Lebemann, Dandy. Er liebte exquisite Kleidung, spazierte oft mit Melone oder Tropenhelm an den Rennstrecken herum. Er kaufte Schlösser – wie das Château St. Jean oder d’Ermenonville bei Paris, mit einem Park voller Pfaue und Hirsche. Feinstes Tuch umhüllte ihn, wenn er morgens ausritt, manchmal von einem Esel begleitet. Er züchtete Pferde. Vollblüter natürlich, daher der Name „Pur Sang” (Vollblut) für seine Rennwagen. Wirklich reich war Bugatti dennoch nie. Im Gegenteil: Ständig plagten ihn Finanzsorgen.
Die Rennfahrer, die auf den Autos mit seinem Namen Tausende Siege herausfuhren, behandelte er barsch und knöpfte ihnen gern das Preisgeld ab. Sein Starfahrer Louis Chiron nannte ihn stets „Gott”. Ebenso schroff wie seine Piloten fertigte er seine Kunden ab. Traten sie nicht devot und höflich auf, drehte ihnen der „Patron” brüsk den Rücken. Als ein deutscher Kaufinteressent in Molsheim einmal in einem Opel anreiste, stutzte ihn der Chef zurecht: „Wer mit solch einem Auto vorfährt, verdient keinen Bugatti.” Dem König von Albanien schlug er den Wunsch nach einem Royale-Modell mit der Begründung ab: „Der Mann hat ja grauenhafte Tischmanieren.”
Alle Renn- und Sportwagen Bugattis – auch die 57er-Reihe seines 1939 tödlich verunglückten Sohnes Jean – verströmen das „gewisse Etwas”, genährt aus einer Fülle genialer Ideen. Die Hucke-Kruta-Chronologie belegt das eindringlich. Allradantrieb, konsequenter Leichtbau, Motoren mit 16 Zylindern und ein Design, das Maßstäbe setzte – vom Hufeisenkühler über die Aluminiumfelge bis zur noch heute sensationellen Karosserie des Typs Atlantic. All das ist typisch Bugatti. Nur: Es fehlte stets an Geld für konsequente Weiterentwicklung. Darin lag auch der Grund für das spätere Scheitern im Rennsport. Bugatti war von 1931/32 an – zumal gegen die deutschen „Silberpfeile” – nicht mehr konkurrenzfähig.
So ungewöhnlich wie das Panorama dieses virtuosen Schaffens ist auch die Entstehungsgeschichte des neuen Buches. Der ehemalige Textilfabrikant und Bugatti-Sammler Uwe Hucke wagte sich Ende der sechziger Jahre – wie vor ihm schon Hugh Conway und Erwin Tragatsch – an eine seriöse Bugatti-Würdigung. Sie erschien 1971 und hatte 168 Seiten. Später lernte Hucke den damaligen Studenten Julius Kruta kennen. Dieser war, ungewöhnlich genug für einen Burschen des Jahrgangs 1972, seit einem Schulaustausch in England im Jahr 1984 vom Bugatti-Virus infiziert. Die beiden beschlossen 1996, das alte Hucke-Buch zu ergänzen. Sie schürften in allen nur aufspürbaren Originalquellen.
Doch 2002 starb Uwe Hucke im Alter von 63 Jahren und Julius Kruta setzte das Mammutwerk allein fort – unterstützt von Michael Ulrich, einem versierten Kenner der Automobil-Frühzeit. Zwölf Jahre lang dauerte das Forschen, Sammeln, Schreiben, das Feilschen um Zeichnungen und Fotos. Dann hatte Julius Kruta, der inzwischen dort arbeitet, wo er hingehört, nämlich bei Bugatti, endlich das Riesenwerk vollendet.
Zur Fülle all dieser Skurrilitäten passt der kleine Verlag, in dem es erschien. Ihn gründeten in Münster ein Arzt und ein Archäologe: Johannes Monse und Tom van Endert. Und weil sie dem, so Monse, „ kleinsten Verlag der Welt” nicht ihre eigenen Namen geben wollten, sondern etwas Klangvolleres wünschten, nannten sie ihn etwas pompös Monsenstein & Vannerdat, spezialisiert auf aufwendige Kleinserien und Nischen-Themen wie russische Motorräder oder Hasselblad-Kameras. Das umfangreichste Bugatti-Buch aller Zeiten passt dazu. Eckhard Schimpf
Uwe Hucke, Julius Kruta: From Milan to Molsheim; Verlagshaus Monsenstein & Vannerdat; 806 Seiten; 1200 Fotos und Zeichnungen; Großformat im Schuber: 250 Euro; limitierte Ausgabe in Leder: 1000 Euro.
Genie mit Marotten: Ettore Bugatti entwarf mechanische Denkmäler wie den Auto-Rail, der bis 1958 in Betrieb war. Der erfolgreichste Rennwagen war der Typ 35, Ende der zwanziger Jahre. Eines der schönsten Autos überhaupt ist der Atlantik, von dem nur vier Stück gebaut wurden. Sein Wert heute: 30 Millionen Euro. Das Rekordboot Niniette erreichte 1932 bereits 113 km/h. Unten: Ettore Bugatti 1912 in Le Mans am Steuer eines seltenen Typ 18 mit Kettenantrieb.
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