Der US-Amerikanische Journalist Tucker S. M. Carlson war der erste US-Amerikaner, der das russische Staatsoberhaupt, Wladimir W. Putin, seit Beginn des Krieges am 22. Februar 2022 interviewt haben wollte - so hat er es zumindest darstellen wollen. Das Werk, ein Interview zwischen zwei hochstilisierten Größen der Alternativen Medienlandschaft, erblickte schließlich am 8. Februar 2024 das Licht vieler jugendlicher Kinderzimmer und elterlicher Wohnzimmer. In den Vortagen herrschte eine regelrechte Gerüchteküche, die in einer sensationellen Ejakulation voller Erwartungen an das potenzielle Interview des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrzehnts mündete. Einerseits konnte man gar nicht glauben, dass die CIA diesen abtrünnigen Influenzer nicht bereits im Flugzeug mit Nowitschok verkuppeln wollte. Anderseits war Chio's Buchhaltung überlastet ad hominem, denn der DeepState war so gut wie dem Untergang geweiht. Das Gespräch, das Putin zunächst für einen halbstündigen Monolog, der wahrscheinlich jeden Deutschen an Onkel Adis Geschichtsstunde während der Familienfeier erinnert, zu nutzen wusste, dauerte über zwei Stunden. Es endete mit einem zum Scheitern verurteilten Versuch Carlsons, einen US-Amerikaner aus russischer Haft rauszuverhandeln, dem Spionage vorgeworfen wird. Durchzogen war es von insgesamt 229 Behauptungen und Fragen, die selbst den russischen Zar langweilten, wie er zehn Tage nach dem Dreh öffentlich verewigen wollte. Den DeepState hat das Jahrtausendinterview auch nicht in Grund und Boden erschüttert. Zwar war es mit hunderten Millionen Aufrufen, dutzenden Millionen Gefällt-mir-Angaben, Millionen von Kommentaren und dutzenden Übersetzungen außerordentlich erfolgreich. So erfolgreich, dass nur der tote King Of Pop oder die tote Queen mehr internationale Erregung provozieren konnte. Aber verändert hat die audiovisuelle Audienz nichtmal die märtyrerische Sicherheitseinstufung von Tucker S. M. Carlson gegenüber SleepyJoe.