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Manifest der Veränderung: So kann unsere Gesellschaft den ökonomischen und politischen Starrkrampf überwinden. Therapievorschläge von Experten für alle, die wissen wollen und müssen, wie dem deutschen Patienten noch zu helfen ist.
Bleierne Arbeitslosigkeit, unzureichendes Wachstum, miserable Bildung, erdrückende Steuern, unsichere Renten, unbezahlbare Gesundheit, umstrittene Zuwanderung, deformierter Föderalismus, korrupte Parteien, selbstherrliche Verbände, unproduktive Bürokratie: Deutschland, ein Stillstandort oder gar Notstandort? Während die Politiker hektisch an Ad-hoc-Maßnahmen…mehr

Produktbeschreibung
Manifest der Veränderung: So kann unsere Gesellschaft den ökonomischen und politischen Starrkrampf überwinden. Therapievorschläge von Experten für alle, die wissen wollen und müssen, wie dem deutschen Patienten noch zu helfen ist.

Bleierne Arbeitslosigkeit, unzureichendes Wachstum, miserable Bildung, erdrückende Steuern, unsichere Renten, unbezahlbare Gesundheit, umstrittene Zuwanderung, deformierter Föderalismus, korrupte Parteien, selbstherrliche Verbände, unproduktive Bürokratie: Deutschland, ein Stillstandort oder gar Notstandort? Während die Politiker hektisch an Ad-hoc-Maßnahmen basteln, die den Wahlerfolg sichern sollen, hat die deutsche Krankheit ihren Patienten fest im Griff. Kosmetische Modifikationen verfangen längst nicht mehr: Höchste Zeit, den Kreislauf des Reparaturdienstverhaltens zu durchbrechen.
Autorenporträt
Thilo Bode, geboren 1947, studierte Soziologie und Volkswirtschaft. 1989 wurde er Geschäftsführer von Greenpeace Deutschland, 1995 von Greenpeace International. 2002 gründete er in Berlin die Verbraucherrechtsorganisation foodwatch, die er heute leitet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.09.2002

Die Krankheit heißt
Reformphobie
Da liegt er nun auf seinem Krankenlager, der „Patient Deutschland”. Hochkarätige Spezialisten haben sich um sein Krankenbett versammelt, ihre Diagnosen sind so messerscharf wie einleuchtend, und sie bestätigen auch diesmal wieder nur, was schon Heerscharen anderer Spezialisten festgestellt haben: dieser Patient leidet an einer gewaltigen Überdosis an bürokratischer Stagnation und Korporatismus.
Die Herausgeber haben die Mediziner-Metapher bewusst auf die Ökonomie übertragen. Stefan Bollmann fragt einleitend: „Ist Therapieresistenz zum Schicksal des Patienten Deutschland geworden? Und woran liegt es, dass der Widerspruch zwischen Reden und Handeln in diesem Land vielen mittlerweile als unüberbrückbar erscheint?” Auch wenn schon viel geschrieben wurde über die deutsche Krankheit mit dem Namen Reformphobie, lesenswert ist dieses Buch auf alle Fälle. Die insgesamt 17 Autoren brillieren im ersten Buchteil durch eine kluge Anamnese der Leiden des „eingebildeten Kranken”; im zweiten Teil mixen sie Rezepturen zur „Wiederherstellung der Selbstheilungskräfte”, und im dritten Teil kommen vor allem jüngere Schreiber zu Wort, die dem Siechen Vorschläge für eine Anti-Aging-Kur unterbreiten.
Dabei wurde die Patienten-Metapher nicht so penetrant durchgezogen, wie man von der Gestaltung des Einbands her hätte fürchten können. Zum Beispiel der Beitrag Ursula Weidenfelds, der Wirtschaftschefin des Tagesspiegels über das „Gleichgewicht des Stillstands”: eine intelligente Analyse des deutschen Arbeitsmarktes, der mit seinen Statistiklügen weniger über die Arbeitslosigkeit aussagt als vielmehr über Zustand und Verfassung unserer Gesellschaft. Es ist gekennzeichnet durch die Trägheit der Gewinner, die immer noch reich genug sind, sich die Ruhe vor denen zu kaufen, die aus dem System herausfallen; und es ist gekennzeichnet durch die Korrumpierbarkeit der Verlierer, die sich in ihre Opferrolle schicken und mit finanziellem Trost ruhig stellen lassen.
Oder das bildungspolitische Hausaufgabenheft, in dem McKinsey-Chef Jürgen Kluge mit ideologisch unverblendeten Beraterblick die gesamte, optimierungsbedürftige Kette der Bildungs-Institutionen durchleuchtet. Andere Länder, Skandinavien etwa oder Großbritannien, hätten ihre Hausaufgaben schon vor zehn bis 15 Jahren erledigt und ihre Bildungssysteme von Grund auf renoviert, moniert Kluge.
Die Grundmelodie, die durch die meisten Anamnesen und Therapievorschläge klingt, lässt Gerd Held im letzten Beitrag zum furiosen Crescendo anschwellen: „Die Zivilgesellschaft – einst Losungswort gesellschaftlicher Selbstverteidigung – erweist sich in Deutschland als Verein von Bremsern, die an runden Tischen sitzen und die Wahrnehmung der Realität mit dem Bluff des Unzumutbaren verstellen.”
Dagmar Deckstein
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Stippvisite
Ein Pflaster, wie auf dem Umschlag gezeigt, wird nicht reichen, um den Patienten zu heilen. Deutschland braucht eine langfristige Therapie und zwar auf allen Gebieten: bessere Rahmenbedingungen, um Arbeitsplätze zu schaffen, ein überschaubares, annähernd gerechtes Steuersystem, Kostenbremsen im Gesundheitswesen, Effektivität in der Bildung. Und das bei hoher Staatsverschuldung, vielen Alten, zu wenigen Jungen und der Forderung (fast) aller nach lebenslanger Vor- und Fürsorge.
Das Prinzip Selbstverantwortung
17 Experten sind an das Krankenbett getreten, haben eine Diagnose gestellt und Therapievorschläge gemacht. Sie sind sich einig, dass eine Grundvoraussetzung für Veränderungen die größere Verantwortung des Einzelnen sein muss. Sprenger, Berater für Personalentwicklung, fordert mit Nachdruck "die Wiedereinführung der Selbstverantwortung in alle Lebensbereiche". Damit meint er explizit auch Unternehmen, ihre Führung und Mitarbeiter.
Frostige Zeiten
Statt überkommene Strukturen und Organisationen zu alimentieren, so der Praktiker Dettling (Vorstandschef von BerlinPolis), müssen Politik und Wirtschaft auf kleinere Einheiten setzen, die der Eigenverantwortung des Einzelnen und den sozialen Kräften mehr Raum geben. Und der Management-Consultant Malik empfiehlt, sich von hoch fliegenden Plänen der 90er Jahre zu trennen, sich auf frostige Zeiten einzustellen und auf eigene Stärken zu besinnen. Die langjährige Bundestagsabgeordnete Martiny plädiert angesichts von Spendenaffären und Steuerbetrug, Bestechlichkeit und Begünstigung entschieden für mehr demokratische Kontrolle wirtschaftlicher und politischer Macht.
(Mathias Voigt, literaturtest.de)
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