Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen versammelt die bedeutendsten Wissenschafts- und Forschungsorganisationen Deutschlands. Diese nehmen in der Allianz gemeinsam Stellung zu zentralen Fragen der Wissenschaftspolitik, der Forschungsförderung und der strukturellen Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems.Anhand umfangreicher und bislang noch nicht gesichteter Quellen aus den Archiven ihrer vier Gründungsmitglieder - DFG, HRK, MPG und Wissenschaftsrat - untersucht Vanessa Osganian, wie sich die Allianz seit den späten 1950er Jahren herausbildete und im Wandel der bundesdeutschen Forschungspolitik institutionell verfestigte. Dabei gelang es der Allianz, die tiefwurzelnden Traditionen des deutschen Modells korporatistischer Politikgestaltung im Bereich der Forschungspolitik zu verankern. In diesem Zusammenhang fungiert sie auch als intermediäre Akteurin selbstverwalteter Forschung, welche die divergierenden Interessen ihrer Mitglieder zu bündeln und zu harmonisieren versucht.Im Fokus der Analyse steht daher die spannungsreiche Gleichzeitigkeit von Kooperation und Konkurrenz im deutschen Wissenschaftssystem. Die Autorin beleuchtet, wie die einzelnen Mitgliedseinrichtungen ihre je spezifischen Interessen teils kooperativ, teils konkurrierend in die Gestaltung der deutschen Forschungspolitik einbrachten und wie die Allianz auf tiefgreifende Veränderungen reagierte.