Die Wenderomane "Helden wie wir" von Thomas Brussig und "Nox" von Thomas Hettche nehmen bei der literarischen Verarbeitung des Mauerfalls am 9. November 1989 eine besondere Rolle ein: Die beiden 1995 veröffentlichten Werke sind als Gegenentwurf zur offiziellen Geschichtsschreibung zu verstehen, da sie gegen die medial präsente Realität des 9. Novembers anschreiben. Die politisch-historischen Ereignisse und die Metaphorik von Wende, Teilung und Vereinigung kommentieren die Romane durch die Themen Körperlichkeit, Sexualität und Perversion. In "Helden wie wir" wird die Wende als Geschichte einer sexuellen Befreiung mittels Witz und Ironie erzählt. In "Nox" wird die Wende als Geschichte des Schmerzes und der Wunde mittels einer Ästhetik des Hässlichen und einer düsteren Vision präsentiert. Die vorliegende Arbeit erläutert zunächst den Begriff der Gegengeschichtsschreibung. Daran schließt eine Einordnung der Romane an, die die offizielle Perspektive in den Medien und die andere Sichtweise der Literatur vorstellt. Es folgt eine detaillierte Textanalyse beider Werke anhand ihrer provokanten Positionen bei der Sicht auf Wende und Mauerfall.