Lichtblicke in schweren Zeiten finden
Cover:
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Das Titelbild ist sehr schlicht gehalten, aber passt genau deshalb so gut. Denn bei der Flut im Ahrtal wurde alles durch die Wellen überschwemmt. Was mir auffiel, war der helle Lichtschimmer auf der rechten Seite. Für mich symbolisiert
er Hoffnung und ein Stück Frieden. Und insgesamt ist es genau das, was das Buch sagen möchte: dass…mehrLichtblicke in schweren Zeiten finden
Cover:
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Das Titelbild ist sehr schlicht gehalten, aber passt genau deshalb so gut. Denn bei der Flut im Ahrtal wurde alles durch die Wellen überschwemmt. Was mir auffiel, war der helle Lichtschimmer auf der rechten Seite. Für mich symbolisiert er Hoffnung und ein Stück Frieden. Und insgesamt ist es genau das, was das Buch sagen möchte: dass bei jeder Krise auch immer ein Hoffnungsschimmer zu finden ist.
Mein Eindruck:
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Ich selbst war zum Glück nur indirekt betroffen, aber lebe in unmittelbarer Nähe des damaligen Katastrophengebietes und habe einige der geschilderten Erlebnisse noch in Erinnerung gehabt.
Die Vermisstenmeldung des Schwagers war mir noch im Gedächtnis, und ich war neugierig, welche Geschichte sich dahinter verbirgt.
Frau Neufeld schreibt ihre Erlebnisse und Gefühle sowie den Umgang mit ihrem Mann zu dieser Zeit sehr intensiv und nachvollziehbar auf. Sie beschönigt nichts und obwohl man weiß, dass die Vermissten nicht lebend gefunden werden, spürt man dennoch eine Spannung beim Lesen. Man weiß erstmal nicht, wie der nächste Tag sein wird, welche (unangenehmen) Überraschungen das Leben bereithält.
Ich habe mitgelitten, mich selbst zurückerinnert und fühlte mich von der Autorin bei der Hand genommen. Besonders fasziniert aber war ich von dem Zusammenhalt und dem Rückhalt, den die Familie durch Angehörige und Freunde erfahren hat. Das war ein wichtiger Aspekt, der sie neben ihrem Glauben an Gott durch diese schwere Zeit getragen hat.
Vivien möchte sich trotz aller Trauer nicht davon vollständig einnehmen lassen, sondern immer auch eine positive Seite sehen. Sie schreibt jeden Tag die Dinge auf, für die sie dankbar ist, als einen hoffnungsvollen Gegenpol. Mir gefiel, wie sie und ihr Mann es geschafft haben, sich als Paar und als Familie mit ihren Kindern weiter zusammenzuraufen und sich von dem Leid und der Trauer nicht überwältigen zu lassen.
Generell konnte ich mich mit vielen ihrer Aussagen zum Thema Trauer häufig identifizieren.
"Ich merkte selbst, dass man es mir in meiner Trauer nicht recht machen konnte. Einerseits wollte ich nicht hören, dass ich stark war, und wollte manchmal nicht über die drei sprechen. An anderer Stelle wiederum schon. Selbst in der Zeit von Trauer gab es scheinbar Erwartungen der Gesellschaft oder anderer Trauernder daran, wie lange man zu trauern oder wie sich die Trauer zu äußern hatte. Es kam zwar niemand auf uns zu, um solche Erwartungen zu äußern, doch für mich fühlte es sich in einigen Momenten so an. In dieser Zeit wurde mir neu bewusst, dass man Menschen wirklich nur vor den Kopf und das Herz blicken konnte, niemals dahinter. Außer sie ließen andere an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Für mich persönlich fühlte es sich einfach falsch an, mit meiner Trauer öffentlich umzugehen, was bei Weitem nicht hieß, dass sie nicht stattfand. Nur eben anders als bei anderen. Ich dachte an Ellas Gedicht: »Ein jeder weint für sich. Der eine weint laut, den anderen hört man nicht.« Beides einfach unkommentiert stehen lassen zu können ist wahrscheinlich die größte Schwierigkeit, wenn mehrere Personen um dasselbe und doch ganz unterschiedlich trauern." (E-Book S. 126)
Nachdenklich hat mich gemacht, dass Viviens Schwiegermutter Ella offenbar eine Vorahnung hatte, was ihr bevorstand. So hat sie, als die Flut kam, noch die wichtigsten Ordner u. a. mit ihrem letzten Willen und den Bestattungsvorbereitungen in den ersten Stock in Sicherheit gebracht und ein Zitat in einem Buch markiert, dessen Kapitelüberschrift "Der Tag, an dem der Sommer zu Ende ging" diesem Buch seinen Namen gab: "Ich halt dich fest, wenn ein Sturm aus dem Nichts deine Welt aus den Angeln hebt. Das Leben, das du kanntest löst sich von Innen auf. Wenn dein Innerstes schreit, doch der Schmerz keine Worte hat, halte ich dich fest". (E-Book S. 77)
Mich hat das Buch sehr beeindruckt, nachdenklich gemacht, aber auch Hoffnung geschenkt.
Fazit:
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Eine sehr persönliche, emotionale, aber auch mutmachende Aufarbeitung der Ahr-Flut und ihrer Folgen.