Verschiedene Bildungsoffensiven seit den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben zwar in Deutschland zu einer signifikanten Bildungsexpansion geführt (heute verfügen unter den 20jährigen Deutschen über die Hälfte über eine Hochschulzugangsberechtigung), die Bildungsungleichheit wurde damit allerdings nicht reduziert, sondern hat sich an der Schwelle von der Schule zur Hochschule eher noch verschärft.Die vorliegende Studie belegt diese These anhand empirischer Untersuchungen. Für Schüler aus einem kulturkapitalstarken Elternhaus und/oder mit einem akademischen Umfeld bleibt die Hochschule die wahrscheinlichere Option. Der politische Diskurs lässt kein Interesse an einem ursachenbezogenen Abbau dieser Ungleichheit erkennen. Verantwortlichkeiten werden im föderalen System verwischt, Förderprogramme sind kaum erkennbar. Bildungsausgaben fokussieren entweder auf die Schule oder die Hochschule, nicht aber auf einen barrierefreien Übergang von der einen zur anderen Institution. Dadurch ist auch heute noch ein Hochschulabschluss für sozial weniger Privilegierte schwerer zu erreichen. Diese Situation führt zur fortwährenden Bildungsungerechtigkeit. Auch ohne grundgesetzlich abgesichertes Recht auf Bildung bliebe es eine stetige Herausforderung an den Kulturstaat, die durch herkunftsabhängig unterschiedliche Kapitalausstattung entstandene Ungleichheit ausreichend zu kompensieren.